Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau möchte der ehemalige Drogenermittler Phil Broker (Jason Statham, „Redemption“) mit seiner kleinen Tochter Maddy (Izabela Vidovic) auf dem Land in Louisiana neu anfangen. Die Undercover-Arbeit in Biker-Gangs soll für Phil eindeutig der Vergangenheit angehören. Doch auf dem Pausenhof der hiesigen Schule wird seine Hoffnung auf Ruhe jäh zerstört. Maddy wird ausgerechnet vom Neffen des einheimischen Drogen-Bosses Gator Bodine (James Franco, „Lovelace“) immer wieder fies geärgert. Irgendwann weiß sich Maddy nur noch mit Schlägen zu wehren, was Gator auf den Plan ruft. Der möchte der kleinen Familie bei einem nächtlichen Überfall etwas Angst einjagen, findet aber so heraus, womit Phil früher sein Geld verdient hat. Um sein Geschäft nicht zu gefährden und einem Geschäftspartner einen Gefallen zu tun, soll der Ex-Cop deswegen sterben. Doch Phil ist ein zäher Hund, der alles tut, um seine Tochter zu schützen.
Kritik: Jeder der sich inhaltlich bei diesem Selbstjustiz-Thriller an die 70er- bis 80er-Jahre und die Glanzzeiten von Charles Bronson, Clint Eastwood und Co. erinnert fühlt, dürfte sich wohl kaum darüber wundern, dass das Drehbuch von keinem Geringeren als Sylvester Stallone stammt. Natürlich geht es hier nicht allzu moralisch nachvollziehbar zu, aber das altmodische Skript Stallones und die Inszenierung von Gary Fleder („Denn zum Küssen sind sie da“) sorgen dafür, dass „Homefront“ auf jeden Fall gutes Kino für Genre-Fans ist. Da es teilweise etwas ruhiger zugeht und Fleder den Südstaaten-Charme gut zur Geltung bringen kann, erinnert der Film stellenweise sogar an den Sam Peckinpah- Klassiker „Wer Gewalt sät“.
Hier wird sich Zeit genommen, um eine scheinbar harmlose Situation immer mehr aufkochen zu lassen, bis ein exzessiver Gewaltausbruch unvermeidlich wird. In dieser Phase werden sich einige Zuschauer zwar fragen, ob ein Mann, der seine Tochter in Nahkampf-Techniken ausbildet, wirklich zum Held taugt. Fleder gelingt es aber so Stimmung und Charaktere zu etablieren, bevor es dann im wortwörtlichen Sinne Schlag auf Schlag geht. Leider macht sich der Regisseur mit ein paar furchtbar kitschigen Momenten (einschließlich Pferden im Sonnenuntergang) das Leben in dieser ansonsten geradlinigen Story etwas schwerer, als es hätte sein müssen.
Der Einzelkämpfer im White Trash-Sumpf
Da Stallone selbst dann doch etwas zu alt für die Rolle des alleinerziehenden Vaters geworden ist, wurde mit Jason Statham einfach der aktuell erfolgreichste Action-Vertreter verpflichtet. Statham spielt die Rolle ohne jedes Augenzwinkern, glänzt in den Kampf-Szenen, wirkt aber in den familiären Momenten etwas zu bemüht. Wie in seiner jetzt schon kultigen Rolle in „Spring Breakers“ ist der ungemein wandelbare James Franco auch hier wieder als Drogendealer zu erleben. Sein Part hier ist deutlich geerdeter, reicht aber aus, um zu überzeugen.
Sehr überraschend ist der ungewohnt finstere Auftritt von Kate Bosworth („Straw Dogs“), die als drogensüchtige Cholerikerin die Ereignisse des Films mit verursacht. Auch Winona Ryder („Black Swan“) als skrupellose Freundin von Gator macht durchaus Spaß. Die Debütantin Izabela Vidovic bietet sich mit einer sehr natürlichen Vorstellung für weitere Aufgaben vor der Kamera an. Weitere bekannte Darsteller wie Frank Grillo (“Captain America 2“), Pruitt-Taylor Vince („Deadwood“), Rachel Lefevre („Under the Dome“) und Clancy Brown („Starship Troopers“) komplettieren den Cast.
Es muss noch erwähnt werden, dass die 16er-Freigabe gerade noch gerechtfertigt ist, da es in der bleihaltigen Schlussphase doch ziemlich radikal zur Sache geht. Ansonsten ist „Homefront“ ein stellenweise sehr ruhiger, aber atmosphärischer Action-Thriller, der vor allem Nostalgikern Freude bereiten wird. Aber selbst für diejenigen, bei denen das nicht der Fall ist, wird trotz augenfälliger Schwächen für 100 Minuten gelungene Unterhaltung gesorgt.
Der Film ist ab dem 20.06.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Auch wenn etwas auf einen ausgewaschen, dreckigen Look gesetzt wird, ist der HD-Transfer von „Homefront“ zu großen Teilen wirklich gut ausgefallen. Gerade in den Tagesszenen gibt es angenehm warme Farben und eine ziemlich scharfe und detailreiche Darstellung. In den Nachtszenen punktet der Film mit guten Kontrasten und einem tiefen Schwarzwert. Die zu weich gezeichneten Sequenzen gehören wie erwähnt zur gewollten Optik des Filmes. Hier und da wird das Bild durch ein leichtes Rauschen gestört.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Hier wird uns (speziell in der englischen Fassung) ein richtig feiner Action-Sound präsentiert. Neben den immer gut verständlichen Dialogen, die natürlich klingen auch gut an die Hintergrundgeräusche angepasst worden, geht es hier richtig zur Sache. Bei den handfesten Krawall-Szenen knallt es gleichmäßig auf der ganzen Anlage, dass es fast eine reine Freude ist. Auch die Bässe überzeugen auf ganzer Linie. An wenigen Stellen wird der Ton dann schon fast zu laut, was die einzige Schwäche bleibt.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Die kleinen Featurettes „Gator“ (2 Minuten) und „Standoff“ (3 Minuten) sind schon das Herzstück der Bonusmaterialien, auch wenn es trotz der kurzen Laufzeit hier schon Wiederholungen gibt. Dazu gibt es noch einige Deleted Scenes (8 Minuten) und Trailer.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 15.07.2021 im Programm von Netflix und ab dem 20.04.2022 bei Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube
Homefront
Originaltitel: | Homefront |
Regie: | Gary Fleder |
Darsteller: | Jason Statham, James Franco, Winona Ryder, Kate Bosworth |
Genre: | Action-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 100 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "Homefront" |