Inhalt: Mittlerweile hat Francis Urquhart (Ian Richardson) alles erreicht, was sich ein Politiker wünschen kann. Seit vielen Jahren ist er inzwischen Premier-Minister und beschäftigt sich langsam schon mit der Zeit nach seiner Herrschaft. So plant er einen Deal in Zypern, der ihm weiteres politisches Ansehen und ein finanzielles Ruhepolster verschaffen soll. Währenddessen sägen Opposition und auch Leute aus den eigenen Reihen am Stuhl des konservativen Premiers. Vor allem der Außenminister Tom Makepeace (Paul Freeman, „Jäger des verlorenen Schatzes“) erweist sich als hartnäckiger Gegner und ernsthafter Kandidat auf seine Nachfolge. Doch Francis wäre nicht da gelandet, wo er inzwischen ist, wenn ihn solche Scharmützel beunruhigen würden. So zieht er in eine letzte große Schlacht um die politische Vorherrschaft des Landes.
Kritik: Zwei Jahre nach dem zweiten Teil der Reihe von Paul Seed folgte 1995 der wieder vierteilige Abschluss der Serie rund um den skrupellosen Politiker Francis Urquart. Der erfolgsverwöhnte Protagonist ist inzwischen ein wenig nachlässig und noch arroganter geworden, weswegen er keinen seiner Gegenüber mehr ernst nimmt. Das ist einer der Gründe, warum dieser dritte Teil zwar gut, aber deutlich hinter der Klasse seiner Vorgänger steht. Zeitweise blitzt immer noch der Biss auf, der diese Serie so ausgezeichnet hat. Leider mehren sich etwas die Durchhänger, die vor allem bei Parallelhandlungen zum Hauptgeschehen augenfällig werden. So wird vor allem in der ersten Episode viel zu viel Zeit für eine Liebschaft von Makepeace mit einer anderen entscheidenden Figur der Staffel aufgebracht. Eine Krise rund um Zypern, die Urquart für die eigenen Zwecke zu nutzen weiß, bringt dafür etwas mehr Dynamik in die Handlung, auch wenn seine private Verstrickung etwas konstruiert erscheint.
Ian Richardson brilliert das letzte Mal in seiner Paraderolle
Das Hauptargument, warum dieser dritte Teil der britischen „House of Cards“-Serie sehenswert ist, bleibt der herausragende Auftritt von Ian Richardson als wortgewandter Politiker, der für das Erreichen der eigenen Ziele keine Grenzen kennt. Abgebrühtheit, verschmitzter Humor und seine unnachahmliche Art, die immer höflichen, aber teils bitterbösen Monologe vorzutragen, sind ganz große Schauspielkunst. So gelingt es ihm, diesen absolut unsympathischen Zeitgenossen auch weiterhin als unvergesslichen Anti-Helden zu präsentieren. Mit Urquart konnte der langjährige Theater-Mime die wohl bekannteste Rolle seiner Karriere spielen und wurde ein Teil der britischen Pop-Kultur der 1990er-Jahre.
Neben ihm war auch Diane Fletcher als clevere Ehefrau Urquarts seit dem Anfang der Serie ein echtes Highlight. Wie Fletcher diese Figur aufbaut, die aus dem Hintergrund die Fäden zieht, ist beachtlich. Paul Freeman spielt als idealistischer Außenminister Tom Makepeace einen gelungenen Gegenspieler. Dazu kommt noch Isla Blair, die als Claire Carlsen neben ihrem Job im Dunstkreis von Urquart noch eine sehr private Bindung zu Makepeace führt. Schauspielerisch bewegt sie sich dabei auf hohem Niveau.
Obwohl „House of Cards – Das letzte Kapitel“ nicht mit den Vorgängern mithalten kann, wird immer noch intelligent ein Einblick in die Politik gewährt, der mit reichlich Witz und tollen Dialogen garniert ist. Wer in den Sendepausen der gleichnamigen David Fincher-Serie eine Alternative braucht, sollte bei der britischen Vorlage sowieso ohne zu zögern zuschlagen.
Die Staffel ist ab dem 15.07.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Hier geht es zur Rezension des ersten Teils von “House of Cards”
Hier geht es zur Rezension des zweiten Teils von “House of Cards”
Bild: Optisch hebt sich diese Staffel schon recht deutlich von ihren Vorgängern ab. Zwar ist das Bild auch hier im 4:3-Format, jedoch sind die Aufnahmen wesentlich schärfer und detailreicher. Allerdings gibt es bei Aufnahmen aus weiterer Entfernung immer noch klar erkennbare Schwächen. Die Farben sind sauberer und wirken auch natürlicher. Kontraste und Schwarzwert sind auch zufriedenstellend. Ein leichtes Bildrauschen ist zwar meistens zu erkennen, jedoch fällt es nicht mehr so störend auf.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton liegen wieder in einer DTS-HD MA 2.0-Fassung vor, die zwar immer noch nicht exzellent, aber deutlich verbessert ist. Die immer gut verständlichen Dialoge klingen ziemlich natürlich, was fast ein Quantensprung ist. Auch Musik und Hintergrundgeräusche wissen zu gefallen, wobei der räumliche Klang natürlich hier ausscheidet.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein ordentlicher Audio-Kommentar ergänzt die Bonusmaterialien.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle:Tony de la Torre,YouTube
House of Cards - Das letzte Kapitel
Originaltitel: | The Final Cut |
Regie: | Paul Seed |
Darsteller: | Ian Richardson, Diane Fletcher, Paul Freeman |
Genre: | Miniserie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 1995 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 4 Episoden zu je 55 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |