Inhalt: Während eines Urlaubs in der französischen Provinz wird eine Familie brutal attackiert. Vater und Sohn sterben, während die Mutter mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus kommt. Obwohl alles auf eine Tierattacke hindeutet, verhaftet die Polizei den missgebildeten Talan (Brian Scott O’Connor). Talan hat eine seltenen Gendefekt, weswegen seine Knochen zu lang sind und er einen außergewöhnlichen Haarwuchs hat. Die in Lyon lebende Amerikanerin Kate (A.J. Cook, „Final Destination 2“) ist von seiner Unschuld überzeugt und übernimmt gemeinsam mit ihrem Assistent Eric (Vik Sahay) und dem Tier-Experten Gavin (Simon Quarterman) den Fall.
Sie wittert einen Skandal rund um den verantwortlichen Ermittler Klaus Pistor (Sebastian Roché) und nähert sich dem schüchternen Sonderling Talan immer mehr an. Doch irgendwann muss sie einsehen, dass ihr Mandant nicht so harmlos ist, wie es zunächst scheint. Er flüchtet und hält daraufhin die ganze Stadt in Atem. Währenddessen beginnt Gavin, sich merkwürdig zu verhalten.
Kritik: Der vorangegangene Film von William Brent Bell, der Found Footage-Exorzismus-Horror „Devil Inside“, brach trotz guter Ansätze am Ende in sich zusammen. Bei seinem neuen Film bleibt er der Horror-Branche treu und erzählt einen lange Zeit ungewöhnlichen Werwolf-Film, bei dem er auch auf den Found Footage-Stil baut. Das er dabei einige inszenatorische Fehler macht und die innere Logik des Filmes auf arg wackeligen Beinen steht, verhindert zwar ein überdurchschnittliches Ergebnis, die meisten Genre-Fans dürfte aber überraschend gut unterhalten werden.
In der ersten Hälfte wird recht geschickt und auf ruhigen Sohlen die Spannung aufgebaut. Dabei versucht Bell, die Werwolf-Thematik auf realistischen Fakten fußen zu lassen, was teils funktioniert, teils aber auch ins unfreiwillig Komische abgeleitet. Nachdem der Film lange Zeit eher als Mystery-Krimi einzuordnen ist, geht es ab einem Wendepunkt in der Geschichte richtig zur Sache. Ab dann gibt es manchmal heftigen Horror, der von handgemachten und gut inszenierten Gore-Effekten lebt.
Ungewöhnlich harte Wackelkamera-Action entschädigt für vieles
So ist die ungeschnittene Freigabe ab 18 Jahren schon mehr als berechtigt, da hier Gliedmaßen abgerissen, Köpfe zermatscht und Unterkiefer vom Besitzer entliehen werden. Das steht etwas im Gegensatz zu den schon nervig oft eingesetzten künstlichen Schockeffekten. Schauspielerisch bedient sich Bell im bekannteren B- bis C-Bereich. „Criminal Minds“-Star A.J. Cook kehrt nach zahlreichen Produktionen um die Jahrtausendwende in den Horrorbereich zurück. Als idealistische und engagierte Anwältin bildet sie ganz klar das Zentrum des Filmes.
An ihrer Seite steht mit Simon Quarterman ein Schauspieler, der mit dem Regisseur bereits in „Devil Inside“ gearbeitet hatte. Seine Figur macht die größte Wandlung des Filmes durch und fordert deswegen tatsächlich etwas mehr von Quarterman ab, was er unspektakulär aber ordentlich löst. Vic Sahay dürften die meisten Zuschauer wohl noch als extrovertiert-neurotischer Elektromarkt-Angestellten Lester aus der Comedy-Serie „Chuck“ kennen. Da er nicht zwingend vielseitig agiert, fällt es etwas schwer, ihn hier ernst zu nehmen. Schon optisch ist Brian Scott O’Connor eine Erscheinung. Der Spielfilm-Debütant gibt der Figur Talan neben der physischen Präsenz noch eine tragische Note.
Trotz einiger Aussetzer ist „Wer – Das Biest in dir“ wirklich ordentlich gelungen. Eine stetig vorhandene Grundspannung, ein paar brauchbare Einfälle und die gut inszenierten Gore-Elemente sorgen für einen Filmabend, der eher als Bells Vorgänger einen Kinostart verdient gehabt hätte.
Der Film wurde im Rahmen des Fantasy Filmfest in Köln gesichtet und wird im Verleih von Ascot Elite am 14.10.2014 auf DVD und Blu-ray erscheinen.
3 von 5 Punkten
Im Nachhinein wurde noch die Blu-ray gesichtet:
Bild: Die Mischung von Found Footage und normal gefilmten Material sorgt natürlich für Schwankungen in der Qualität. Während beim „normalen“ Material Schärfe, Detaildarstellung, Farben, Kontraste, Schwarzwert etc. wirklich gute Werte erreichen, muss man beim Handkamera-Teil mehr oder weniger große Abstriche machen. Natürlich ist dann auch das Bild deutlich unruhiger. Außerdem sind die Kontraste etwas sehr blass. Weitere Fehler fallen nicht auf.
3 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Während die Dialoge im englischen satt, natürlich und gut verständlich sind, fehlt in der deutschen Fassung manchmal ein wenig die Kraft. Dafür sind Hintergrundgeräusche und Score sehr gut abgemischt und es gibt einige akustische Action- und auch Schreckeffekte, die es in sich haben. Für diese Art von Film ein wirklich gutes Ergebnis.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Neben einem Standard-Making of (11 Minuten), ergänzen noch ein paar Interviews (13 Minuten), das Featurette „Stunt to Finish“ (2 Minuten) sowie ein paar Trailer die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite,Leinwandreporter TV, YouTube
WER
Originaltitel: | WER |
Regie: | William Brent Bell |
Darsteller: | A.J. Cook, Oaklee Pendergast, Sebastian Roche |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |