Review: Brick Mansions (DVD)

Das DVD-Cover von "Brick Mansions" (Quelle: Universum Film)

Das DVD-Cover von “Brick Mansions” (Quelle: Universum Film)

Inhalt: Am Rand von Detroit liegt das vollkommen von der Außenwelt abgeschottete Ghetto Brick Mansions. Die Stadtverwaltung hat das Viertel schon vor vielen Jahren sich selbst überlassen und vermeidet so gut es geht den Kontakt. Der Drogenboss Tremaine (RZA) regiert Brick Mansions mit harter Hand und war so auch für den Tod des Vaters von Undercover-Cop Damien Collier (Paul Walker, „Gangster Chronicles“) verantwortlich. Damien kämpft seitdem für Gerechtigkeit. Er bekommt eine unverhoffte Gelegenheit zur Rache, als Tremaine eine gefährliche Waffe stiehlt und Collier diese entschärfen soll. Dabei muss der Polizist mit dem Sträfling Lino (David Belle) zusammen arbeiten, dessen Freundin Lola (Catalina Denis) beim Anführer von Brick Mansions in Gefangenschaft ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten rotten sich Collier und Lino gegen den gemeinsamen Feind zusammen.

 

Vorlage/Drehbuch: Der Film ist ein Remake des französischen Action-Kultfilms „Ghettogangz – Die Hölle vor Paris“. In „Ghettogangz“ machte David Belle (der hier in der gleichen Rolle zu sehen ist) seine spektakuläre Sportart Parkour, bei der er unter anderem von einem Hausdach zu anderen springt, salonfähig. Der recht simple Plot wurde mit knackiger und atmosphärischer Action aufgefangen. Das Drehbuch von Luc Besson („Lucy“) und Bibi Naceri wurde dann von Besson selbst für den amerikanischen Markt adaptiert. Neben der durchaus berechtigten Zweifel an der künstlerischen Notwendigkeit dieser Neuauflage scheint der französische Star-Filmemacher nicht allzu viel Zeit in die Überarbeitung des Skripts gesteckt zu haben. Unfreiwillig komische Dialoge und klaffende Logiklöcher sind dabei das Ergebnis dieses ansonsten unterhaltsamen Action-Spaßes.

Regie: Camille Delamarre ist eigentlich meist als Cutter in den Besson-Filmen („96 Hours – Taken 2“) zu finden gewesen, bekam hier aber die Chance auf sein Regie-Debüt. Die nutzte er auch insoweit, als das er sich für die gleiche Aufgabe bei „Transporter: Legacy“ qualifizieren konnte. Stylische Over the Top-Action mit guten handgemachten Stunts (vor allem natürlich von David Belle) sorgen für das Positive an „Brick Mansions“. Ansonsten vermag Delamarre aber leider nicht, wirkliches Interesse an Figuren oder Geschichte zu wecken. Ein ziemlich hektische, comichafte Inszenierung mit klischee-gespickten Charakteren macht aus dem Film dann doch bestenfalls einen ziemlich vorhersehbaren No-Brainer.

Lino und Damien als ungleiches Team (Quelle: Universum Film)

Lino und Damien als ungleiches Team (Quelle: Universum Film)

Schauspieler: Das Hauptinteresse an dem Film entstand natürlich dadurch, dass der im November 2013 bei einem Verkehrsunfall verstorbene Paul Walker hier letztmals in einer Hauptrolle auftritt. Leider wird der durchaus leistungsfähige Walker hier nicht wirklich schauspielerisch gefordert, darf sich aber zumindest Action-mäßig austoben. David Belles Stunts sind schlichtweg atemberaubend. Ein Karriere als Charakterdarsteller ist aber eher nicht zu erwarten. Gleiches gilt für Ex-Wu Tang Clan-Rapper RZA, der hier eine durchaus unterhaltsame Gangsterboss-Karikatur gibt. Catalina Denis fällt der undankbare Job der attraktiven Deko zu, während sich die Männer von Dächern stürzen und die Köpfe einprügeln. Wenigstens bleibt ihr eine nette Auto-Stunt-Sequenz.

Look: Style over Matter, gepaart mit den ungewöhnlichen Fähigkeiten von David Belle, fasst nicht nur das Aussehen, sondern im Prinzip den kompletten Film zusammen.

Spannung/Unterhaltungswert: Wirklich spannend ist „Brick Mansions“ nicht, da er dafür zu albern und streckenweise hanebüchen. Unterhaltungswert kann man der wirren Gangster-Rache-Story aber keinesfalls absprechen.

Action: Coole Kerle, die verrückte Sachen machen – auch gern in Zeitlupe – und sich ihre Zeit mit schönen Frauen und schnellen Autos vertreiben. Das ist keinesfalls lebensnah, aber dennoch das beste am Film.

Dramatik: Ist ein Fremdwort in diesem Film. Die eindimensionalen Figuren, die eher sonderbaren Gespräche führen und gern über Ehre und Rache referieren, sind nichts, was diesbezüglich haften bleiben würde.

Für einen Moment ruht die Feindschaft (Quelle: Universum Film)

Für einen Moment ruht die Feindschaft (Quelle: Universum Film)

Humor: Wirklich gewollt sind die Gags hier nicht. Wer sich aber gern auf Kosten von miesen Dialogen und spektakulär überzogenen Szenen amüsiert, wird hier gut bedient.

Liebe/Romantik: Lino will seine Freundin vor dem großen, bösen Tremaine retten. Selbstverständlich ist „Brick Mansions“ kein Film der großen Gefühle.

Fazit: Die Neuauflage von „Ghettogangz“ ist ziemlich verzichtbare Massenware, die aber trotz zahlreicher Schwächen durchaus unterhält. Dennoch hätte Paul Walker sicherlich ein besseres Vermächtnis als diese anspruchslose Hochglanz-Fun-Action, die in keiner Weise mit dem Original mithalten kann, verdient gehabt.

Der Film ist ab dem 21.11.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film sieht sehr gut aus. Die klaren, scharfen Aufnahmen der Red Epic verfügen trotz Spielereien, wie einem sehr augenfälligen Color Grading, über eine sehr ordentliche Detailschärfe. Die Farben sind oft schon etwas zu kräftig, aber natürlich sehr satt. Kontraste und Schwarzwert sind auf Top-Niveau. Bildfehler gibt es eigentlich keine augenfälligen. Für eine DVD sicherlich ein sehr gutes Ergebnis.

4 von 5 Punkten

Ton: Der englische und der deutsche DD 5.1-Ton können sich hören lassen. Neben immer gut verständlichen Dialogen gibt es eine sehr gute Abmischung von Score und Hintergrundgeräuschen. In den zahlreichen Action-Sequenzen gibt es einige Effekte und satte Bässe.

4 von 5 Punkten

Extras: Eine Reihe an kleinen Making of-Featurettes (8 Minuten), die Beiträge „Beyond the Brick Mansions mit Paul Walker“ ( 8 Minuten) und „Am Set mit Paul Walker“ (2 Minuten) sind mit die letzten Gelegenheiten, dem früh verstorbenen Schauspieler noch einmal bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Dazu kommen etwas ausführlichere Interviews (40 Minuten), eine B-Roll (12 Minuten) sowie der Beitrag „Parkour in Action“ (2 Minuten). Einige Trailer ergänzen die Bonusmaterialien.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, YouTube

Brick Mansions

Originaltitel:Brick Mansions
Regie:Camille Delamarre
Darsteller:Paul Walker, RZA, David Belle, Robert Maillet
Genre:Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:Universum Film
Länge:95 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 27.11.2014
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