Inhalt: Nachdem er den Rock-Zirkus von Atticus verlassen hat, hofft Hank (David Duchovny), endlich wieder von Karen (Natascha McElhone) in Gnaden aufgenommen zu werden. Diese hat aber ganz andere Pläne. Ein neuer Job bei der Fernseh-Show von Showrunner Rick Rath (Michael Imperioli, „Vijay und ich – Meine Frau geht fremd mit mir“) soll ihm bei seinem neuen, soliden Leben helfen. Der 20-jährige Sonderling Levon (Oliver Cooper, „Project X“), dessen Mutter Julia (Heather Graham, „Hangover“) eine gemeinsame Vergangenheit mit Hank hat, sorgt aber dafür, dass Hank bei seinem neuen Versuch, sein Leben zu verbessern, reichlich Schwierigkeiten bekommt.
Währenddessen haben Charlie (Evan Handler) und Marcy (Pamela Adlon) vor allem mit dem Problem zu kämpfen, dass Charlie temporär impotent wird und seine ehelichen Pflichten nicht erledigen kann. Nebenbei versucht er, an Hanks neuem Arbeitsplatz potenzielle Klienten zu gewinnen, für die er auch gern die Extra-Meile geht. Ein unmoralisches Angebot von Marcys Ex Stu (Stephen Tobolowsky) sorgt für weiteres Chaos. Gelingt es Hank, in gehobenem Alter, wirklich einmal erwachsen zu werden und seine Familie zu vereinigen?
Hintergrund/Showrunner: Seit dem Jahr 2007 lief die Dramedy-Serie von Showrunner Tom Kapinos um den geistig jung gebliebenen Autor und Querkopf Hank Moody, der sich mit Sex- und Drogeneskapaden immer wieder selbst im Weg steht. Mit dieser siebten Staffel fand die Serie Anfang dieses Jahres ihren Abschluss. Nach drei bis vier grandiosen Staffeln, die vor Charme, tollen Dialogen und kuriosen Einfällen nur so sprühten, baute die Serie zuletzt schon ein wenig ab, hatte aber immer noch 2-3 Highlight-Folgen pro Staffel.
Drehbuch/Handlung: Das Finale schafft es nicht, das Niveau gewaltig anzuheben, was aber auch damit zu tun hat, dass der zumindest teilweise geläuterte Protagonist nicht mehr so viel hergibt, wie der Lebemann der ersten Jahre. Die finalen zwölf Episoden sind zwar meist unterhaltsam, erreichen aber nur noch selten die alte Qualität. Dabei schaffen es vor allem die Folgen „Die Kickoff-Party“, bei der sich Hank noch einmal als Womanizer austoben darf und „Ein Abend mit Freunden“, bei dem ein Dinner von Hank und Karen im Haus der Runkles nicht all zu lange in trauter Zweisamkeit bleibt, an das gewohnt hohe Niveau der ersten Staffeln heranzureichen.
Look: Die Optik von „Californication“ dürfte den Fans bekannt sein. Schicke Hochglanzaufnahmen von Los Angeles werden immer wieder von gewollt verrauschten Zwischenschnitten unterbrochen. An dem liebgewonnenen Look wird auch im letzten Jahr nichts geändert.
Mit bekannten Gastdarstellern in die letzte Runde
Schauspieler: David Duchovny dürfte trotz Fox Mulder in Hank Moody die Rolle seines Lebens gefunden haben. Als cleverer, wortgewandter, suchtgefährdeter und nie erwachsen gewordener Autor hat er im Prinzip alles gewonnen, was möglich ist. Trotz leicht gebremstem Schaums löst er auf in den letzten 12 Folgen seine Aufgabe ausnahmslos gut. Als sein Sidekick hat sich über die Jahre Evan Handler als vom Pech verfolgter, masturbierender Agent Charlie Runkle profiliert, der nicht nur mit Duchovny eine großartige Chemie hat. Endlich vereint und wieder verheiratet mit seiner von Pamela Adlon gespielten Marcy sorgen die beiden für die amüsantesten Momente der Staffel.
Natascha McElhone spielt ein letztes Mal die angebetete, verzweifelte Karen. Auch wenn sie diese Rolle stets charmant und lebendig gespielt hat, blieb sie doch meist eine der weniger interessanten Hauptfiguren. Madeline Martin hat als Hanks und Karens Tochter Becca nur noch eine kleine Nebenrolle. Dafür rückt der von Oliver Cooper witzig verkörperte, liebenswert-merkwürdige Levon in den Vordergrund. Mit der immer noch bezaubernden Heather Graham als Levons Mutter und Michael Imperioli als Hanks Chef Rick ergänzen noch zwei echt TV-Veteranen den Cast. Dazu kommen altbekannte Nebendarsteller wie Stephen Tobolowsky („Deadwood“) und Rob Lowe („Sex Tape“), die ihre Rollen hier gewohnt originell fortsetzen.
Unterhaltungswert/Spannung: „Californication“ hat sich über die Jahre mit der Mischung aus klugen Dialogen, menschlicher Tragik und hemmungslosem Slapstick etabliert. Auch wenn bei der Serie gegen Ende etwas die Luft raus war, hat auch diese Staffel kaum Durchhänger.
Dramatik: Im Kern ist Hank Moody eine äußerst tragische Figur. Trotz Intellekt, Talent und dem Herz an der richtigen Stelle, hat er das Chaos immer magisch angezogen. Bei diesem finalen Versuch, sich für seine große Liebe zu bessern, gibt es einige sehr berührende Momente (speziell um die Episode 8 und 9), wobei natürlich weiterhin der Comedy-Aspekt im Vordergrund steht.
Humor: Der Witz von „Californication“ ist eine Kombination von originellen Dialogen, herbem Klamauk und Running-Gags bzw. personalisierten Einzeilern („I’ve got an offer for you“, Charlie Runkle; „I took a man in my mouth“, Eddie Nero). Wer diesen Humor von Anfang an mochte, wird auch hier meistens bedient. Die anderen dürften gar nicht erst bis zu dieser siebten Staffel gekommen sein.
Romantik/Liebe: Eigentlich ist „Californication“ eine große (meist tragische) Liebesgeschichte. Hank will einfach nur die Mutter seines Kindes zurückerobern. Karen liebt ihn zweifellos auch, kann aber mit seinem Lebenswandel nichts anfangen. Charlie und Marcy sind ein ähnlich destruktives Paar, das aber auch einfach zusammen gehört. Dazu kommen neue Charaktere wie Levon, Julia und Rick, die eigentlich auch nur auf der Suche nach der großen Liebe sind.
Erotik: Ein großer Teil der Serie war immer Sex und Nacktheit und kuriose Fetische, was sich natürlich auch jetzt nicht ändert. Ob das alleine die FSK 18-Freigabe rechtfertigt, darf auch in dieser letzten Staffel bezweifelt werden.
Fazit: Nun ist es also vorbei. Mit dem schon häufig verwendeten „Rocket Man“ von Elton John endet eine Serie, die über Jahre Fans rund um die Welt glücklich gemacht hat. Sonderbare Figuren, witzige bis kultige Dialoge und eine unverklemmte Erzählweise haben „Californication“ wirklich zu der männlichen Antwort auf „Sex and the City“ gemacht, als die sie angekündigt wurde. Auch wenn der Serie am Ende ein wenig die Luft ausging, besteht doch Wehmut, dass diese sympathische Unterhaltungs-Serie für ein erwachsenes Publikum jetzt vorbei ist.
Die Box ist ab dem 18.12.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Bildqualität ist die meiste Zeit sehr gut, gönnt sich aber bei den bewusst körnigen und verwaschenen Zwischenschnitten die gewohnte Pause. Das ist aber natürlich ein bewusstes Stilmittel der Serie. Ansonsten sind die Aufnahmen die meiste Zeit sehr scharf, mit guter Detaildarstellung, solide eingestellten Kontrasten und einem ziemlich knackigen Schwarzwert. Ungewollte Bildfehler gibt es nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der englische Dolby TrueHD 5.1- und der deutsche Dolby Digital 5.1-Sound erfüllen die Erwartungen, auch wenn die englische Tonspur wieder einmal etwas satter wirkt. Die Dialogwiedergabe ist immer sehr gut. Der weiterhin herausragende Soundtrack kommt gut abgemischt aus allen Boxen. Dazu wird in Szenen in Bars, auf Partys oder am Film-Set eine saubere Hintergrundatmosphäre erzeugt. Der Sound ist nie spektakulär, ist aber liefert genau das, was nötig ist.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Es gibt einen Audio-Kommentar zur finalen Episode der Serie. Dazu kommt ein Blooper-Video zu allen sieben Staffeln (16 Minuten), Featurettes zur Folge „Unverhofft kommt oft“ (3 Minuten), den Effekten (3 Minuten), zur Stimmung am Set (6 Minuten) und Tom Kapinos beim Musizieren (2 Minuten). So kommt ein solider Mehrwert zustande.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: HD Trailer TV, Showtime, YouTube
Californication - Staffel 7
Originaltitel: | Californication - Season 7 |
Entwickler: | Tom Kapinos |
Darsteller: | David Duchovny, Evan Handler, Heather Graham, Michael Imperioli |
Genre: | Dramedy-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Paramount Pictures Home Entertainment |
Länge: | 12 Episoden zu je 28 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |