Inhalt: Als seine Waldhütte von einer Gruppe Männer, die ihn verfolgen, zerstört wird, muss der Obdachlose Camille Borgman (Jan Bijvoet) schnell irgendwo anders Unterschlupf finden. So bittet er Richard (Jeroen Perceval) und Marina (Hadewych Minis), die mit ihren drei Kindern in einer Villa wohnen, dort ein Bad nehmen zu dürfen. Als der mehr als irritierte Richard ihn mit Nachdruck abweist, quartiert sich Camille heimlich im Gartenhaus ein und freundet sich mit Marina an. Doch noch ahnt keiner der Hausbewohner, wer da jetzt bei ihnen wohnt. Camille startet ein rücksichtsloses Spiel, das schon bald die ganze Familie in Atem hält.
Kritik: Dieser Mischung aus Groteske und Home Invasion-Thriller stammt von Alex van Warmerdam, der in seinen Werken gerne hinter die Maske der biederen Mittelschicht guckt. Dieser durch und durch merkwürdige Film wurde in Cannes für die goldene Palme nominiert und trat für die Niederlande im Rennen um den Auslands-Oscar an. Schon die Anfangssequenz, in der eine Gruppe wortkarger Männer das Tunnelsystem, in dem Camille lebt, aushebt, lässt eigenwillige Unterhaltung vermuten. Fortan zeigt van Warmerdam eine Mischung aus schrulligem Charakterstück, tiefst schwarzer Komödie und wirklicher Spannung. Die Kombination ist zwar nicht immer ganz ausgegoren, möchte das aber auch gar nicht sein. Dabei führt der Regisseur sein Publikum geschickt an der Nase herum und stellt seinen Protagonisten zunächst als liebenswerten Sonderling vor. Im weiteren Verlauf überschlägt sich der Film fast vor schrill-makabren Einfällen, die man zu großen Teilen wohl noch nie so gesehen haben dürfte.
Das Zentrum der Geschichte ist und bleibt der Titelheld Camille Borgman, der aufgrund des vielseitigen Spiels von Jan Bijvoet bestens funktioniert. Wer zu viel nach Motiven fragt, wird bei diesem skurrilen, kleinen Film wohl eher vor den Kopf gestoßen (der Vergleich mit „Funny Games“ auf dem Cover kommt nicht von ungefähr). Trotz seiner Schwächen ist der unkonventionelle, teils bizarre und absolut anders gepolte „Borgman“ mehr als nur einen Blick wert.
Der Film ist ab dem 17.02.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der kleine, niederländische Film überrascht mit einer guten HD-Umsetzung. Die Aufnahmen sind immer ziemlich scharf und reich an Details. Kontraste und Schwarzwert wurden gut eingestellt. Die Farben sind etwas blass, was aber ein bewusstes Stilmittel der Macher gewesen ist. Augenfällige Fehler sind bei dem dem ruhigen, sauberen Bild nicht zu erkennen.
4 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche Tonspur liegt genauso wie die Originalfassung in einer gelungenen DTS-HD MA 5.1-Fassung vor. Neben immer gut verständlichen und natürlich klingenden Dialogen kann der Film mit einer sehr vielseitigen und dynamischen Abmischung punkten. Ob jetzt Straßenverkehr, der Bagger bei der Gartenarbeit oder nur das eingelassene Badewasser: „Borgman“ holt wirklich das Optimum aus seinem Ausgangsmaterial heraus.
4 von 5 Punkten
Extras: Neben ein paar Deleted Scenes (6 Minuten) gibt es nur noch einige Trailer als Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Borgman
Originaltitel: | Borgman |
Regie: | Alex van Warmerdam |
Darsteller: | Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval |
Genre: | Groteske, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Niederlande, 2013 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 113 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |