Review: Jimmy’s Hall (DVD)

Das Cover von "Jimmy's Hall" (Quelle: Pandora FIlm)

Das Cover von “Jimmy’s Hall” (Quelle: Pandora FIlm)

Inhalt: Nachdem er viele Jahre in den USA gelebt hat, kehrt Jimmy Gralton (Barry Ward) in seine irische Heimat zurück. Damals hatte er in seiner Heimatstadt mit dem Tanzsaal „Pearse-Connolly Hall“ einen Ort geschaffen, in dem die Menschen sich entspannen und entfalten, sowie den tristen Alltag vergessen konnten. Da der überzeugte Kommunist Jimmy sofort etwas gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrückung tun will, lässt er den Saal wieder eröffnen und als Zentrum für die Jugend zu nutzen. Hier lernen viele erst, sich kritisch mit Großgrundbesitzern und Politik auseinander zu setzen. So entsteht eine Aufbruchstimmung und viele Leute finden in der kleinen Hütte ihren Mut. Allerdings rückt Jimmy schon bald in den Fokus der verärgerten Köpfe der Gemeinde.

 

Kritik: Ken Loach ist eine Legende des englischen Kinos. In fast einem halben Jahrhundert hat er unzählige anspruchsvolle, teils bissige Filme gedreht. Auch im gehobenen Alter von 78 Jahren bedient sich Loach in seinem wahrscheinlich letztem Film einem politisch brisanten und scharfen Thema. Er geht ins Irland der 30er-Jahre, wo Kommunismus und Rebellion der katholischen Kirche und dem britischen Empire entgegenstehen. Allerdings lässt er sich sehr viel Zeit, um seine Hauptfigur und seine Heimatdorf einzuführen. Die ersten 30-40 Minuten sind sehr schön gefilmt und ausgestattet, lassen es aber an Unterhaltungswert vermissen. Wenn dann die Streitereien im Dorf losgehen und Jimmy mit dem selbstgerechten und altmodischen Vater Sheridan (Jim Norton) aneinander gerät, kommt der Film in seine stärkste Phase. Hier dürfte der ein oder andere Zuschauer überrascht sein, wie viel Gewicht und (fast faschistische) Macht noch vor gar nicht so langer von der Kirche ausging. Hier lässt Loach gnadenlos zwei Welten aufeinanderprallen und zeigt, wie viel Mut und Kraft von Einzelnen nötig war, um wirklich etwas zu bewegen. Leider lässt er hier und da die Zügel etwas schleifen und nimmt beispielsweise mit einer gefühlsduseligen Liebesszene dem politischen (und spannenden) Inhalt etwas die Kraft.

Jimmy wehrt sich gegen die Obrigkeit (Quelle: Pandora Film)

Jimmy wehrt sich gegen die Obrigkeit (Quelle: Pandora Film)

Es ist aber auch ein Verdienst der guten Schauspieler, dass „Jimmy’s Hall“ trotz Durchhängern gut funktioniert. Der starke und charismatische Barry Ward ist auch dank seine Auftretens das klare Zentrum des Filmes. Mit Jim Norton, als äußerst konservativem und gnadenlos Priester bekommt er einen ebenso überzeugenden Gegenspieler an die Seite gestellt. Auch wenn Ken Loach hier und da etwas zu heftig mit den Farbfiltern spielt, ist sein Werk die meiste Zeit ziemlich authentisch. Die Nominierung für die „Goldene Palme“ von Cannes war somit nicht nur eine reine Respektsbekundung gegenüber einer Größe der Kinolandschaft. „Jimmy’s Hall“ ist ein bewusst kleiner Film. Zwar schaltet die Geschichte manchmal fast in den Leerlauf, hat dann aber wieder so starke Momente, die neben der guten Ausstattung und den tollen Schauspielern dafür sorgen, dass der Film die meisten Freunde von etwas anspruchsvollerem Kino zufrieden stellen wird.

Der Film ist ab dem 20.02.2015 auf DVD erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Für Vater Sheridan ist Jimmy der Feind (Quelle: Pandora Film)

Für Vater Sheridan ist Jimmy der Feind (Quelle: Pandora Film)

Bild: Die exquisiten Aufnahmen können im Heimkino nicht immer ihre volle Wirkung entfallen. Die blassen Farben, die zeitweise Gelb-Braun und teilweise Blau gefiltert wurden, passen gut zu Zeit und Ton des Filmes. Die Schärfe der Aufnahmen lässt streckenweise ziemlich zu Wünschen übrig. In einigen Szenen werden die Bilder richtig unscharf. Auch die Kontraste sind maximal im Mittelmaß einzuordnen. Der Schwarzwert ist nicht kräftig genug. Deutliche Bildfehler gibt es aber nicht zu sehen.

2,5 von 5 Punkten

 

Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton bieten das was zählt: Natürlich klingende, stets gut verständliche Dialoge aus den Frontboxen. Der Score wird recht dynamisch auf die verschiedenen Boxen verteilt. In einigen Szenen im Tanzsaal entsteht ein schöner Klangteppich. Das ist natürlich nicht spektakulär, holt aber fast alles aus dem gegebenen Material heraus.

3,5 von 5 Punkten

 

Extras: Ein starkes Making of (33 Minuten) ist der Höhepunkt der Bonusmaterialien. Dazu kommen einige entfernte Szenen (7 Minuten) und Trailer.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Pandora Filmverleih, Leinwandreporter TV, YouTube

Jimmy's Hall

Originaltitel:Jimmy's Hall
Regie:Ken Loach
Darsteller:Barry Ward, Simone Kirby, Andrew Scott
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:Irland, 2014
Verleih:Pandora Filmverleih
Länge:109 Minuten
FSK:ab 6 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandora Film

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 20.02.2015
Review: Jimmy’s Hall (DVD)

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