Inhalt: Rigby (Selma Blair, „Anger Management“) ist Mitte 30, alleinstehend und eine erfolgreiche Fotografin. Sie steht gerade vor dem nächsten Schritt in ihrer Karriere, weswegen sie eine Nachricht überhaupt nicht gebrauchen kann: Sie ist schwanger. Nun muss sie sich zwischen Mutterschaft und Karriere entscheiden. Beth (Courtney Cox, „Scream“) hatte als Teenager ihre Tochter Rebecca (Christina Ricci) bekommen. Damit sie ihr Leben wie geplant fortsetzen konnte, wurde Rebecca offiziell als Schwester von Beth aufgezogen. Über 30 Jahre später wird es Zeit für die Wahrheit.
Gayle (Eva Amurri) hat sich vor Jahren mit ihrer Mutter Millie (Susan Sarandon, „Snitch – Ein riskanter Deal“) verkracht, die ihren Mann Kevin (Paul Wesley) abgelehnt hat. Nun wird es Zeit für eine Versöhnung. Karrierefrau Nina (Sharon Stone, „Total Recall“) kann sich nicht damit anfreunden, dass Tochter Layla (Alexandra Daniels) nicht an eine Elite-Uni gehen will. Das Verhältnis droht zu kippen. Georgina (Mira Sorvino, „Intruders – Die Eindringlinge“) ist eine unglaublich erfolgreiche Designerin, der die ganze Welt zu Füßen liegt. Dennoch ist sie nie wirklich glücklich, seitdem sie in jungen Jahren ein ungeplantes Kind hatte und das zur Adoption freigegeben hat.
Kritik: Der Bund einer Mutter und ihrer Tochter ist unzertrennlich. Die Regisseure Paul Duddridge und Nigel Levy versuchen in verschiedenen Episoden, dieses Phänomen aus mehreren Seiten zu beleuchten. Trotz prominenter Besetzung ist das Ergebnis mehr als ernüchternd. Die Geschichten triefen vor Klischees und Kitsch. Obwohl der Film einen alltäglichen Blick auf die Mutter-Tochter-Beziehungen werfen will, sind die verschiedenen Szenarien fast ausnahmslos künstlich dramatisiert und überspitzt. Wie so oft in Episodenfilmen hat der Zuschauer in kaum einer Geschichte am Ende das Gefühl, dass sie wirklich richtig auserzählt wurde.
Natürlich können aus der Thematik reizvolle und packende Erzählungen entstehen. Dafür sollten sich die Figuren aber nicht (zu großen Teilen) wie reine Schablonen anfühlen. Eine weitere wichtige Zutat bei solchen Filmen sind gute Dialoge. Diese Vorgabe wird hier nicht im Ansatz erfüllt. Um den einzelnen Episoden in kurzer Zeit so viel Inhalt wie möglich zu geben, wird massenhaft Exposition in die Gespräche gestopft. Wie es funktionieren soll, auf diese Art glaubhafte Dialoge zu präsentieren, bleibt das Geheimnis der Autoren.
Eigentlich gibt es auf der Schauspielerseite genug Talent, um drei ordentliche Filme zu füllen. Hier spielen Oscar-, Emmy- und Golden Globe-Gewinner gegen die bleierne Schwere des missglückten Skriptes an. Noch am ehesten menschlich fühlt sich da ein Skype-Gespräch (!) zwischen Susan Sarandon und Eva Amurri an, die über eine mögliche Beendigung ihrer Streitigkeiten diskutieren. Mira Sorvino muss in ihrer Storyline über einen ganzen Hügel von Schmalz steigen, schafft es aber zumindest anzudeuten, dass sie immer noch eine ganz gute Schauspielerin ist. Ziemlich schmerzhaft ist der Auftritt von Sharon Stone, die sich hier nach wahrscheinlich sogar mit Wehmut an „Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell“ zurückerinnern dürfte. Ihre Figur Nina hat nichts anderes zu tun, als ihrer Filmtochter den bisherigen Lebenslauf vorzubeten und die schlimmsten Floskeln der Elternschaft („Bist du auf Drogen?“ „Dieser XY-Charakter hat einen schlechten Einfluss auf dich.“) zu zitieren.
Selma Blair bekommt da wenigstens eine solide – wenn auch bis aufs letzte Satzzeichen vorhersehbare – Geschichte spendiert. Christina Ricci, Courtney Cox und Paul Adelstein scheinen eine Wette gehabt zu haben, wer vor der Kamera am wenigsten motiviert wirken kann (wer mag es ihnen verübeln). Auch wenn die Entscheidung denkbar knapp ausgefallen ist, kann Ricci zumindest diesbezüglich gratuliert werden.
Die meisten kennen unausgegorene Romantik-Episoden-Feiertags-Filme wie „Happy New Year“ und „Valentinstag“. Die Macher schienen es für eine gute Idee gehalten zu haben, dieses Konzept auf ein seriöses Familiendrama umzumünzen. So entsteht trotz eines ganzen Haufens an talentierten Menschen vor der Kamera aus „Mütter & Töchter“ ein Film, der mit überzogenen Storylines und erschreckend schwachen Dialogen wohl selbst für Kitsch-affine Zuschauer an der Grenze des Erträglichen kratzt.
Der Film ist ab dem 18.11.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Die Optik ist deutlich anstandsloser als der Film selbst. Ohne auffällige Abweichungen bietet der Film durchgängig zufriedenstellende Bildschärfe und Detaildarstellung. Die Farben sind zwar etwas kühl eingestellt, wirken aber absolut natürlich. Auch die Kontraste und der Schwarzwert zeigen nur selten kleine Schwächen. Unruhen sind in dieser sauberen Präsentation wenn überhaupt minimal zu erkennen.
4 von 5 Punkten
Ton: Wie erwartet, bieten die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur verlustlosen, aber nie spektakulären Klang. Die Dialoge sind deutlich priorisiert und immer gut zu verstehen. Bei den Disco-/Konzert-Sequenzen gibt es ein paar sattere Bässe zu hören. Ansonsten sorgen noch die Hintergrundgeräusche von den Straßen und die Filmmusik für etwas räumliche Aktivität. Viel mehr kann von einem solchen Film auch nicht erwartet werden.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Einige Trailer sind der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
Mütter und Töchter
Originaltitel: | Mothers and Daughters |
Regie: | Paul Duddridge, Nigel Levy |
Darsteller: | Susan Sarandon, Sharon Stone, Mira Sorvino, Christina Ricci, Selma Blair, Courteney Cox |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 22.11.2016
Review: Mütter & Töchter (Blu-ray)