Inhalt: Cowboy Paul (Ethan Hawke, „Maggies Plan“) hat mit Ausnahme seiner Hündin Abbie keine Freunde. Zusammen ziehen sie durch die Wüste und suchen nach einem neuen Unterschlupf in Mexiko. Kurz vor dem Ziel will Paul in der Kleinstadt Denton, die sich selbst „Valley of Violence“ nennt, noch mit Vorräten eindecken. Er lernt die junge Mary-Anne (Taissa Farmiga, „Mindscape“) kennen, die mit ihrer Schwester Ellen (Karen Gillan, „Oculus“) ein Hotel leitet. Sie soll aber die einzige freundliche Erscheinung in der Stadt bleiben. In der örtlichen Bar gerät er unfreiwillig mit dem Gilly (James Ransone, „Mr. Right“) aneinander, den er in einer Schlägerei vor dessen ganzen Freunden besiegt. Nachdem er vom örtlichen Sheriff (John Travolta, „Rage – Tage der Vergeltung“), der ganz beiläufig noch Gillys Vater ist, des Ortes verwiesen wurde, möchte Paul eigentlich nur weiter reiten. Doch Gilly kann die Demütigung nicht auf sich sitzen lassen und eröffnet mit seinen Männern die Jagd auf den Fremden. Da dieser äußerst wehrhaft ist, kehrt schon bald die Gewalt in Denton ein.
Kritik: Unter den Horror-Fans hat sich Ti West mit Filmen wie „The Sacrament“ in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Nun kehrt er seinem Heimat-Genre den Rücken zu, um in den Wilden Westen zu ziehen. Schon in der Einleitungsszene, in der Paul auf einen betrügerischen, ziemlich betrunkenen Priester (Burn Gorman, „Imperium“) trifft, wird offensichtlich, dass West hier Sergio Leone und andere Helden des Italo-Westerns würdigen will. Wenn hier bei einigen eher Erinnerungen an die letzten Tarantino-Filme wach werden, ist das ebenfalls durchaus verständlich. Mit einem kleinen Cast und bewusst karger Kulisse entwickelt der Regisseur einen ziemlich klassischen Beitrag des Genres, dem allerdings – trotz des Drehs auf 35mm-Film – ein paar Schauwerte mehr gut zu Gesicht gestanden hätten. Mit fiesen Typen, schönen Frauen und einem wortkargen Helden entwickelt sich „In a Valley of Violence“ genau so, wie es die meisten erwarten dürften. Auch wenn das Geschehen selten wirklich packend ist, bleibt ein recht konstanter Unterhaltungswert bestehen. Dabei trifft West eine nette Mischung von radikaler Härte und augenzwinkerndem Witz.
Eine große Stärke des Films ist der stimmungsvolle Score von Jeff Grace („Cold in July“), dank dem man Charles Bronson oder den jungen Clint Eastwood hinter der nächsten Ecke erwarten könnte. Ethan Hawke spielt einen ähnlichen Part, den er zuletzt schon in dem ordentlichen „Die glorreichen Sieben“-Remake verkörpert hatte. Sein Paul ist ein rauer Kerl, der eigentlich genug von Gewalt hat, aber kein Problem darin sieht, diese als letzte Lösung zu verwenden. Sein eigentlicher Gegenspieler ist der von James Ransone bewusst großmäulig gespielte Gilly, der nicht mehr als ein nach Aufmerksamkeit heischender Wichtigtuer ist, der weit über das Ziel hinausschießt. Wirklich interessant ist der Charakter von – dem hier sehr präsenten – John Travolta. Sein US-Marshal meint es eigentlich ziemlich gut mit dem Gesetz, wird aber wegen seines Sohnes zwischen die Fronten gestellt. Weniger gelungen sind die Frauenfiguren in dem Film, die trotz der begabten Taissa Farmiga und Karen Gillan ziemlich uninteressant bleiben.
Auch wenn „In a Valley of Violence“ sicherlich seine Schwächen hat, ist er merklich von einem Fan für Fans inszeniert und sorgt schon mit dem passenden Look, gelungener Musik und gut gewählten Hauptdarstellern dafür, dass die meisten Western-Zuschauer hier einen ordentlich altmodischen Abend verleben können.
Der Film ist ab dem 12.01.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Es wäre auch nicht angemessen gewesen, eine Hommage an den Spagetti-Western zu schick wirken zu lassen. Schärfe und Detaildarstellung sind solide. Die Farben sind recht warm gehalten und passen zum Genre. Kontraste und Schwarzwert sind nicht immer ideal, was bei den dunkleren Szenen auffällt. Dazu ist das Bild stellenweise recht verrauscht, was aber auch nur bedingt negativ ins Gewicht fällt.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern ebenfalls die erwartbare Kost. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen und klar priorisiert. Am ehesten gibt es eine Soundkulisse, wenn der gelungene Score zum Einsatz kommt. Ansonsten gibt es hauptsächlich noch räumliche Aktivität, wenn Schüsse fallen. Gerade im letzten Akt gibt es so ein paar nette Effekte.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein kurzes Behind the Scenes-Featurette (2 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Movieclips Trailers, YouTube
In a Valley of Violence
Originaltitel: | In a Valley of Violence |
Regie: | Ti West |
Darsteller: | Ethan Hawke, John Travolta, Karen Gillan, James Ransone, Taissa Farmiga |
Genre: | Western |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 104 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von UPHE
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 10.01.2017
Review: In a Valley of Violence (Blu-ray)