Review: Logan – The Wolverine (Kino)

Das Kino-Plakat von "Logan - The Wolverine" (© 2017 20th Century Fox)

Das Kino-Plakat von “Logan – The Wolverine” (© 2017 20th Century Fox)

Inhalt: Im Jahr 2029 existieren fast keine Mutanten mehr. Logan (Hugh Jackman, „Eddie the Eagle – Alles ist möglich“), der unter dem Namen Wolverine weltbekannt wurde, fristet ein unscheinbares Dasein als Chauffeur an der mexikanischen Grenze. Seine Kräfte gehen dem Ende zu und der fortgeschrittene Alkoholismus verbessert sein Zustand nicht unbedingt. Seine letzten wirklichen Artgenossen sind der seherisch begabte Caliban (Stephen Merchant, „Das hält kein Jahr…!“) und Charles Xavier (Patrick Stewart, „Green Room“), der aufgrund seiner Altersgebrechen so unberechenbar geworden ist, dass die Außenwelt vor seinem Verstand geschützt werden muss. Das Leben des Trios bekommt einen neuen Sinn, als die Krankenschwester Gabriela (Elisabeth Rodriguez, „Orange Is the New Black“) Logan anspricht und sich nicht abwimmeln lässt: Wie sich herausstellt, hat eine Regierungsorganisation Mutanten für die Kriegsführung gezüchtet und wollte diese bei Beendigung des Experiments kurzerhand vernichten. Gabriela konnte die junge Laura (Daphne Keen) retten und wird seitdem von dem skrupellosen Donald (Boyd Holbrook, „Narcos“) und seiner Söldnertruppe verfolgt. So muss Logan noch einmal zu Wolverine werden und Laura auf der Flucht helfen. Schaffen sie es über die kanadische Grenze, ist das Mädchen sicher.

 

Kritik: Hugh Jackman und Wolverine sind seit 17 Jahren untrennbar miteinander verbunden. Im Jahr 2000 gelang dem australischen Schauspieler mit seinem ersten Auftritt in der Rolle in „X-Men“ der Durchbruch. Schon bald war der zornige, rabiate und trinkfeste Mutant mit dem sonderbaren Backenbart und dem scharfen Handschmuck ein fester Teil der Popkultur und beehrte sein Publikum in regelmäßigen Abständen. Nach der originalen Trilogie, folgte die Prequel-Trilogie (wo er allerdings zwei Mal keinen Credit hatte) der „X-Men“. Seine Solo-Filme „X-Men Origins: Wolverine“ und „Wolverine: Wege des Kriegers“ hinterließen nur durchwachsene Eindrücke. Der Charakter an sich hatte sich über die Jahre aber genug Renommee erarbeitet, um seine Geschichte zu Ende bringen zu dürfen. Für diesen (wahrscheinlich) letzten Auftritt von Jackman in seiner Paraderolle übernahm noch einmal James Mangold den Regiestuhl, der bereits den Vorgänger inszeniert hatte. Herausgekommen ist der mit Abstand beste der Einzelfilme Wolverines, der aber wahrscheinlich doch hier und da anecken wird.

Logan stellt sich dem gnadenlosen Donald (© 2017 20th Century Fox)

Logan stellt sich dem gnadenlosen Donald (© 2017 20th Century Fox)

„Logan“ könnte kaum weiter vom Hochglanzkino im Stile der „Avengers“ entfernt sein. Der Film entpuppt sich als düsteres, dreckiges Roadmovie, das ziemlich konsequent einem bitteren Ton verfolgt. Der Film passt sich seinen – vom Leben gezeichneten – Protagonisten und geht einen Weg, der trotz angekündigter R-Rated-Fassung in seiner Heftigkeit überrascht. Während sich Köpfe und Gliedmaßen auf unterschiedlichste Arten von ihren Körpern verabschieden, geht der Film auch dramaturgisch keine Kompromisse ein. Die Entscheidung der FSK, den Film ab 16 Jahren freizugeben, darf schon als handfeste Überraschung gewertet werden. Zur Entlastung punktet der Film immer mal wieder mit trockenem und sehr gut platziertem Humor. Neben all der Brutalität ist „Logan“ aber auch ein Charakterstück. Hier sind keine Helden mehr zu finden. Viel mehr stemmen sich ein paar übernatürlich begabte Außenseiter gegen einen ungewollten Gegner. So muss sich Wolverine auch seinen eigenen Dämonen stellen. Hugh Jackman ist dabei noch mieser gelaunt, als in den bisherigen Filmen und liefert auch hier eine dreidimensionale, starke Performance. Patrick Stewart durchlebt gerade einen dritten Schauspiel-Frühling und entwickelt zwischen senilen und klaren Episoden seiner Figur seinen wohl stärksten Auftritt im ganzen Franchise.

Die junge Daphe Keen beeindruckt als Nachwuchs-Mutant (© 2017 20th Century Fox)

Die junge Daphe Keen beeindruckt als Nachwuchs-Mutant (© 2017 20th Century Fox)

Der überraschendste Part gehört aber der jungen Daphne Keen. Die Debütantin lässt als junges Mädchen, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte, ihre Kollegen manchmal im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Es ist zu hoffen, dass dieser Film der Startschuss zu einer höchst interessanten Karriere ist. Wie so oft zuletzt, mangelt es auch diesem Film an anständigen Antagonisten. Boyd Holbrook und Richard E. Grant („Die eiserne Lady“) agieren zwar solide, bleiben aber ziemlich austauschbar.

Es ist zu bewundern, wie anders die Wege sind, die James Mangold hier beschreitet. Statt einer bunten Helden-Show gibt es hier einen schnörkellosen Neo-Western, der seinen Figuren reichlich Raum zum agieren bietet. Wut und Bitterkeit sind allgegenwärtig, wenn sich Wolverine unfreiwillig noch einmal in den ausgesprochen blutigen Kampf stürzt. „Logan – The Wolverine“ ist ein Film, der – wie sein Held – ziemlich alleine in einem großen Universum steht. Gerade das ist einer der Gründe, weshalb dieses ungewohnt erwachsene, finstere Werk das ideale Finale für eine derart langlebige Figur darstellt.

4 von 5 Punkten


Quelle: Fox Deutschland, Leinwandreporter TV, YouTube

Logan - The Wolverine

Originaltitel:Logan
Regie:James Mangold
Darsteller:Hugh Jackman, Patrick Stewart, Boyd Holbrook
Genre:Action, Fantasy
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:FOX Deutschland
Länge: 132 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 02.03.2017
Facebook-Seite: Logan

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 25.02.2017
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