Inhalt: Auf einmal sind die problematischen Teenager eines Jugendheims vollkommen allein und unbeaufsichtigt. Statt wie immer Ärger mit ihren Aufpassern zu bekommen, ziehen der stille Sonderling Bastian (Fergus Riordan), die etwas vorlaute Pearl (Madeleine Kelly) und ihre Freunde allein durch die Gänge und hauen irgendwann ab. Auf der Straße erfahren sie von einer Ausgangssperre, die verhängt wurde. Noch ehe sie sich fragen können, wo die merkwürdige Situation herrührt, werden sie von Erwachsenen angegriffen, die rasend vor Wut alles attackieren, was sich nicht schnell versteckt. Bald beginnen auch die ersten Jugendlichen, sich zu verändern. Nur wer jung genug ist, bleibt von der Krankheit verschont. So beginnt ein Überlebenskampf, bei dem eigentlich nur die Frage ist, wie lange man seine Menschlichkeit behalten kann.
Kritik: Während die meisten Zombiefilme auf ziemlich ausgetretenen Pfaden wandeln, probiert sich der französische Regisseur Thierry Poiraud an einem etwas anderen Ansatz: Nur die kindliche Unschuld bewahrt dich davor, als aggressiver Untoter durch die Straßen zu ziehen. Sozialkritik lässt sich hier natürlich einfach hineininterpretieren. Daneben nimmt sich der Film reichlich Zeit, um seine jungen Protagonisten dem Publikum vorzustellen, was bei den nur 81 Minuten Spielzeit überrascht. Obwohl dieser erste Akt nicht gerade temporeich ist, wird eine solche Herangehensweise gerne dafür benutzt, die spätere Phase um so intensiver zu gestalten. Hier findet sich aber auch schon das größte Problem von „Don’t Grow Up“ (so der Originaltitel des Films). Die Attacken der Infizierten sind finster, psychisch hart und spielen geschickt mit der Vorstellungskraft des Zuschauers. Doch sobald der Film den Zuschauer mit der bedrückenden Atmosphäre auf seine Seite gezogen hat, steht das Geschehen wieder auf der Bremse.
Sequenzen wie eine sich ausweitende Rückblende aus der Kindheit von Bastian stören den Fluss der Geschichte und tragen dabei nur bedingt zur Charakterentwicklung bei. So kommt es, dass trotz kurzer Laufzeit und spannender Ausgangsidee der Film deutlich länger erscheint, als es nötig gewesen wäre. Am reinen Handwerk ist ansonsten auch herzlich wenig auszusetzen. Gerade der Look des Filmes sorgt dafür, dass „Alone“ in seinen besten Momenten andeuten kann, was möglich gewesen wäre. Schauspielerisch bewegt sich das Geschehen trotz eines jungen und weitestgehend unbekannten Casts auf ordentlichem Niveau. Fergus Riordan als wortkarger Einzelgänger, der nur langsam Vertrauen zu seiner Begleitung aufbaut und Madeleine Kelly, die als noch sehr kindlich schwärmende Pearl bald viel mehr Verantwortung übernehmen muss, tragen das Geschehen.
Wenn etwas bei „Alone“ haften bleibt, sind es die vielen verpassten Optionen, einen deutlich besseren Film zu machen. Obwohl hier merklich Leute aktiv sind, die etwas vom Filmemachen verstehen und das Zombie-Drama in seinen stärksten Momenten wirklich fesselt, steht das Erzähltempo im Weg der Geschichte. Am Ende kommt der Zuschauer nie wirklich in der Welt von „Alone“ an, was trotz guter Einfälle dafür sorgt, dass dieser alternative Ansatz an das Subgenre ziemlich schnell wieder in Vergessenheit gerät.
Der Film ist ab dem 24.03.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Da nicht das fertige Produkt gesehen wurde, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Alone
Originaltitel: | Don't Grow Up |
Regie: | Thierry Poiraud |
Darsteller: | Fergus Riordan, Madeleine Kelly, McKell David |
Genre: | Horror, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Italien/Spanien, 2015 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 81 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 19.03.2017
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