Review: Hounds of Love

Das Cover von "Hounds of Love" (© Indeed Film)

Das Cover von “Hounds of Love” (© Indeed Film)

Inhalt: Aktuell hat es die Teenagerin Vicki (Ashleigh Cummings) nicht gerade leicht. Ihre Eltern Trevor (Damian De Montemas) und Maggie (Susie Porter) lassen sich scheiden, die Schule ist nur noch nervig und ansonsten ist fast nichts los in ihrem Heimatdorf. Deswegen schleicht sie sich auch heimlich aus dem Haus, nachdem ihre Mutter ihr verboten hatte, zu einer Party zu gehen. Auf dem Weg trifft sie das scheinbar nette Paar John (Stephen Curry) und Evelyn White (Emma Booth, „Swerve – Falscher Ort, falsche Zeit“), die ihr anbieten, dass sie bei Ihnen etwas Haschisch kaufen könnte. Da die beiden um die Ecke wohnen, kommt Vicki schnell mit und wartet auf ihren Stimmungsaufheller. Kaum in dem Haus angekommen, überwältigen die beiden das Mädchen und fesseln sie an ein Bett. Bereits seit längerer Zeit entführen, foltern und quälen John und Evelyn junge Frauen, die sie dann nach ein paar Tagen ermorden. Vicki muss einen realen Albtraum über sich ergehen lassen, weiß aber genau, dass nur Stärke und Cleverness ihr Leben retten können. Als ihr auffällt, dass die Beziehung ihrer Entführer nicht besonders gefestigt ist, beginnt sie, das Ehepaar gegeneinander aufzubringen.

 

Kritik: Seit etwa zehn Jahren versucht sich Ben Young inzwischen als Autor und Regisseur. Nach ein paar Kurzfilmen und Serien-Episoden war es jetzt Zeit für seinen ersten eigenen Spielfilm. Herausgekommen ist eine Mischung aus naturalistischem Entführungsthriller und Charakterstudie, die es nicht ohne Grund auf zahlreiche renommierte Festivals geschafft hat. Auf dem Papier hat „Hounds of Love“ zwar alle Bestandteile eines Torture Porns, kann aber gerade auf psychischer Ebene ein weit intensiveres Erlebnis bieten. In dreckigem 80er-Jahre-Look und mit einem grandiosen Soundtrack taucht Young in die verstörende Welt der Familie White ein, die so gar nicht subtil ihren (bzw. vornehmlich seinen) Gelüsten nachgehen. Hierbei benötigt der Film nur kleine Andeutungen, die sich im Kopf des Zuschauers zu einem Grauen erregenden Gesamtbild zusammensetzen.

Dem Ehepaar White sollte man besser nicht begegnen (© Indeed Film)

Dem Ehepaar White sollte man besser nicht begegnen (© Indeed Film)

Auf diese Art entwickelt sich ein Szenario, das bis zum exzellenten Finale immer spannender wird. Die vielleicht größte Besonderheit des Filmes sind aber die Charaktere. Dabei ist vordergründig Evelyn White zu nennen, die als hörige Ehefrau und verzweifelte Mutter fast schon selbstverständlich mit ihrem Mann die unvorstellbaren Taten begeht. In diesem Part zeigt Emma Booth eine äußerst komplexe und berührende Darbietung, die zum Dreh- und Angelpunkt für den ganzen Film wird. Stephen Curry überzeugt ebenfalls als eigentlich harmlos wirkender John, der hinter verschlossener Tür zu einem sadistischen Machtmenschen wird. Überraschend wenig charakterlicher Fokus ist auf Vicki gelegt, die als Opfer den ganzen Horror über sich ergehen lassen muss. Aber auch Ashleigh Cummings zeigt eine gelungene Vorstellung und schafft es so, ein aufrichtiges Interesse an ihrem Schicksal zu erhalten. Susie Porter spielt als ebenfalls verzweifelte Mutter das Gegenstück zu Evelyn White und reiht sich mit einer ebenfalls ordentlichen Leistung ein.

Ben Young zeigt ein Langfilm-Debüt, das es wahrlich in sich hat. Intensiv und beklemmend zeigt er mit „Hounds of Love“ einen Entführungsthriller, der mehr Tiefgang hat, als der erste Blick vermuten lässt und rund um Emma Booth ein Szenario aufbaut, das nachhaltig verstört.

4 von 5 Punkten

Der Film gehörte zum Programm des Fantasy Filmfest 2017 und erscheint am 20.10.2017 bei Indeed Film auf DVD und Blu-ray.


Quelle: Indeed Film, YouTube

Hounds of Love

Originaltitel:Hounds of Love
Regie:Ben Young
Darsteller:Emma Booth, Ashleigh Cummings, Stephen Curry
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:Australien, 2016
Verleih:Indeed Film
Länge:108 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Indeed Film

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 14.10.2017
Review: Hounds of Love

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