Inhalt: Für seine Frau Ellen (Mary McCormack) und seinen Sohn Shane (Maxwell Haynes) ist Neil Wistin (Sean Bean) ein einfacher IT-Kaufmann. Tatsächlich arbeitet er seit Jahren für die CIA als Drohnen-Pilot und schaltet von seinem Büro feindliche Ziele aus. Privat läuft aktuell so einiges daneben. Ellen unterhält eine Affäre, von der Neil noch nichts ahnt. Shane kapselt sich komplett ab, seitdem sein heiß geliebter Großvater verstorben ist. Als der höfliche Imir Shaw (Patrick Sabongui, „Power Rangers“) an einem Nachmittag bei der Familie Wistin auftaucht und ein Segelboot aus dem Nachlass von Neils Vater kaufen möchte, scheint ein guter Tag zu werden. Doch Imir weiß sehr genau Bescheid, wie das Oberhaupt der Familie sein Geld verdient. Hinzu kommt, dass der gebildete und zurückhaltende Hausgast seine Familie bei einem Drohnenangriff verloren hat. Zum ersten Mal wird Neil gezwungen, sich mit seinen Taten auseinanderzusetzen – und steckt dabei in tödlicher Gefahr.
Kritik: Für viele gehören Drohnenangriffe zur schlimmsten Art der modernen Kriegsführung. Durch die große Distanz zwischen Schützen und Ziel lässt sich eine Entmenschlichung praktisch nicht vermeiden. Auch Filmemacher wurden mittlerweile bereits mehrfach von dieser kontroversen Thematik inspiriert. Nach Werken wie „Good Kill“ und „Eye in the Sky“ hat nun der kanadische Regisseur Jason Bourque ebenfalls einen Thriller zum Drohnen-Krieg beigesteuert. Herausgekommen ist ein erstaunlich ruhiger Film, der nur in seinen ersten Minuten den tatsächlichen Einsatz der titelgebenden Waffe zeigt. Viel mehr geht es hier um zwei Einzelschicksale, die durch den Abwurf einer Bombe zusammengeführt werden. Hierbei geht Bourque zunächst derart bedächtig vor, dass sich der eine oder andere Zuschauer schon relativ früh beim Blick zur Uhr erwischen wird.
Tatsächlich nutzt der Film diese Zeit, um die beiden Hauptfiguren in ihrem – scheinbaren – Alltag zu zeigen. Das mag nicht besonders aufregend sein, sorgt aber dafür, dass der Film in seiner zweiten Hälfte besser funktioniert. Ob die Nebenschauplätze mit der untreuen Ehefrau und dem verschlossenen Sohn unbedingt nötig gewesen wären, ist dagegen fraglich. Auf diese Art verwässert Bourque ein wenig seine intensive Thematik. Sobald sich der Film immer mehr zum Kammerspiel entwickelt, geht auch die Spannungskurve nach oben. Hier kann sich der Film auf seine beiden tollen Hauptdarsteller verlassen.
Die britische Kino-Ikone Sean Bean mimt hier den (Anti-)Held Neil, der unerwartet mit seinen Taten konfrontiert wird. So kann der Zuschauer miterleben, wie sein ziemlich abgebrühter Charakter lernen muss, was es bedeutet, einem Feind gegenüber zu stehen. Bean gibt seiner eher wortkargen Figur genug Tiefgang, um ausnahmslos zu funktionieren. Fast noch besser ist Patrick Sabongui, der einen Gegenspieler im Norman Bates-Stil gibt. Intelligent, einfühlsam und mit gutem Benehmen führt sein Imir – der tatsächlich wirkt, als ob er keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte – das Aufeinandertreffen unvermeidlich weiter. Mary McCormack und Maxwell Haynes bleiben hingegen eher im Hintergrund.
Bis zu seiner ordentlichen Schluss-Pointe bleibt der Film ziemlich konstant spannend. In jedem Fall hat Jason Bourque einen eigenen Ansatz an eine oft diskutierte Problematik gefunden. Nach einem recht langen Aufbau, der auch nicht auf unnötige Klischees verzichtet, entwickelt sich „Drone – Tödliche Mission“ immer mehr zum kammerspielartigen Thriller, der auch dank seiner Protagonisten in der Spätphase packende Unterhaltung liefert.
Der Film ist ab dem 16.11.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Optische Highlights sind natürlich die frühen Drohnenflüge, die erstaunlich scharf und detailreich präsentiert werden. Auch die Close Up-Aufnahmen sind diesbezüglich sehr gut gelungen. Ein wenig Abstriche müssen bei der Detaildarstellung der anderen Aufnahmen in zumeist spärlich beleuchteten Räumen gemacht werden. Die Farben sehen immer kräftig und natürlich aus. Daneben ist auch die Einstellung der Kontraste und des Schwarzwerts absolut gelungen. In ein paar Rückblenden wurden die Kontraste und die Helligkeit etwas nach oben verschoben, was die gewünschte unnatürlich Wirkung verursacht. Große Unruhen oder Bildfehler waren nicht zu sehen gewesen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind gelungen, aber arm an Effekten. Nur zu Beginn gibt es ein paar ordentliche Explosionen, bei denen die äußeren Boxen beansprucht werden. Ansonsten konzentriert sich die Ton-Präsentation auf eine saubere Dialogwiedergabe, die problemlos erfolgt. Gelegentlich sorgen Soundtrack und ein paar Hintergrundgeräusche noch für ein klein wenig räumliche Aktivität. Die meisten Teile des Filmes spielen sich aber auf dem Center ab.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3von 5 Punkten
Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube
Drone - Tödliche Mission
Originaltitel: | Drone |
Regie: | Jason Bourque |
Darsteller: | Sean Bean, Joel David Moore, Mary McCormack, Patrick Sabongui |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Kanada, 2017 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Concorde Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.11.2017
Review: Drone – Tödliche Mission (Blu-ray)