Inhalt: Die Londoner Polizistin Elaine Renko (Agyness Deyn, „Kampf der Titanen“) kommt neu in das Mordermittlungsteam von Charlie Hicks (Jim Sturgess, „Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen“). Beim ersten gemeinsamen Fall finden sie zufällig einen USB-Stick, den sie als Beweismittel beschlagnahmen. Beim Sichten des Inhalts vermuten sie zunächst eine absurde Verschwörungstheorie: Das Projekt „Hard Sun“ sagt voraus, dass die Erde in fünf Jahren unbewohnbar wird. Doch dann werden sie auf einmal vom MI-5 gejagt, der mit aller Macht verhindern will, dass Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.
Die Agentin Grace Morrigan (Nikki Amuka-Bird, „Verleugnung“) kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, den Stick wieder in den Besitz des Geheimdienstes zu bringen. Als dann doch die ersten Punkte aus „Hard Sun“ veröffentlicht werden, nehmen einige Leute das angedrohte Ende der Welt als Grund, auf Mordtour zu gehen. Zwischen einer Flucht vor dem MI-5, der Verhinderung von Todesopfern und der Angst vor dem Ende der Welt müssen Renko und Hicks zusammenhalten, um irgendwie zu bestehen.
Kritik: Showrunner Neil Cross ist ein fester Bestandteil des britischen Krimi-Fernsehens, seitdem er die vielfach preisgekrönte Serie „Luther“ entwickelt hat. Nun hat er sich ein apokalyptisches Szenario vorgenommen, bei dem es zwei Ermittler mit dem Geheimdienst und zahlreichen skrupellosen Psychopathen zu tun bekommen. Erneut entwickelt er schnell eine düstere und sehr rabiate Welt. Diese ist aber nicht so intensiv und packend, wie es die Fans von DCI John Luther kennen. So wird die titelgebende Prämisse nur sehr gelegentlich dazu verwendet, mehr als gewöhnliche Krimikost zu zeigen. Neben zwei Verschwörungsgeschichten und dem destruktiven Privatleben der Protagonisten wird immer wieder ein „Fall der Woche“ präsentiert, in dem ein Serienmörder gestoppt werden muss.
Obwohl – oder gerade weil – zahlreiche Nebenplots ineinander verwoben werden, wirkt das Geschehen häufig etwas zusammenhanglos. Während an manchen Stellen die Serie der Klasse ihres Autors gerecht wird, kommt kaum eine der 60-minütigen Episoden ohne Durchhänger aus. Das ist zu großen Teilen auf die klassische Ermittlungsarbeit zurückzuführen, da keiner der gesuchten Mörder genug Raum bekommt, um wirklich zum fesselnden Gegenspieler zu werden. Einzig Richard Coyle („Grabbers“) als Samariter-Killer Thom Blackwood kann diesbezüglich noch etwas aus seiner Figur herausholen. Ansonsten werden immer wieder neue Figuren eingeführt, die sehr schnell wieder aus dem Geschehen verschwinden.
Darstellerisch kann auch in den Hauptrollen niemand gefunden werden, der auch nur in die Nähe der Fabel-Performance von Idris Elba in „Luther“ käme. Agyness Deyn als harte, traumatisierte Elaine und Jim Sturgess als leicht zwielichtiger Charlie spielen zwar ein durchaus interessantes Duo, lassen aber doch die Ecken und Kanten vermissen. Da ist es noch eher an Nikki Amuka-Bird, die als unterkühlte, radikale MI-5-Agentin unangenehm und bedrohlich spielt.
Grundsätzlich bringt „Hard Sun Staffel 1“ sehr viel mit, um der nächste große Wurf von Neil Cross zu werden. Dennoch gelingt es nicht, die vielen Ideen in der Geschichte zu einer vernünftigen Einheit zu verbinden. Starke Sequenzen und verzichtbar-dröge Nebengeschichten wechseln sich hier in schöner Regelmäßigkeit ab. Deswegen müsste eine mögliche zweite Staffel klar zulegen, damit dieses Ende der Welt nicht zeitnah in Vergessenheit gerät.
Die Box ist ab dem 24.04.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Optisch gibt es an „Hard Sun“ nicht viel auszusetzen. Schärfe und Detaildarstellung sind zwar nicht immer optimal, sind aber ziemlich beständig. Die Farbpalette ist eher kühl ausgefallen, wirkt aber natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind solide eingestellt, auch wenn sie stellenweise nicht ganz so knackig sind. In den nächtlichen und spärlich beleuchteten Szenen ist meistens ein leichtes Rauschen zu sehen. Dennoch ist die Gesamtpräsentation ruhig und ziemlich sauber ausgefallen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton bieten verlustlose, solide Krimikost. Die meiste Zeit spielt sich der Sound im Zentrum ab, wo die sauber klingenden, gut verständlichen Dialoge herkommen. Räumlichen Einbindung gibt es vor allen durch den Soundtrack und ein paar Hintergrundgeräusche. Hervorstechende Effekte gibt es eher nicht.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Das Featurette „London“ mit Showrunner Neil Cross (15 Minuten), eine entfernte Szene (5 Minuten) und ein paar Trailer komplettieren die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, LeinwandreporterTV, YouTube
Hard Sun Staffel 1
Originaltitel: | Hard Sun - Season 1 |
Showrunner: | Neil Cross |
Darsteller: | Jim Sturgess, Agyness Deyn, Nikki Amuka-Bird, Derek Riddell, Aisling Bea |
Genre: | Crime-/Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2017 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 6 x 55 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 29.04.2018
Review: Hard Sun Staffel 1 (Blu-ray)