Inhalt: Nach einem verheerenden Zwischenfall hat Wade „Deadpool“ Wilson (Ryan Reynolds, „The Voices“) die Lust an seinem Schaffen und dem Leben allgemein verloren. Erst nach massiver Aufbauarbeit durch die beiden X-Men Colossus (Stefan Kapicic) und Nagasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) bekommt er wieder neue Motivation, etwas für die Welt zu tun. Die Aufgabe findet er in dem jungen Mutanten Russell (Julian Dennison), der mit massiven Wutproblemen zu kämpfen hat und einen Sinn in seiner Existenz sucht. Doch dann taucht der Zeitreisende Cable (Josh Brolin, „Avengers – Infinity War“) auf, der Russell lieber früher als später tot sehen würde. Um den Jungen zu retten, gründet Deadpool eine Helden-Truppe, für die er Mitglieder wie Domino (Zazie Beetz) findet. Gemeinsam sagen sie Cable den Kampf an.
Kritik: Als im Jahr 2016 „Deadpool“ erschien, war das Risiko für das Studio verhältnismäßig groß: Ein nicht jugendfreier Film über einen Superheld, der eine komplett austauschbare Nebenrolle im nicht unbedingt denkwürdigen „X-Men Origins: Wolverine“ gespielt hat. Außerdem war die Verbindung von Ryan Reynolds und Comic-Verfilmungen bis dahin mit „Green Lantern“ und „Blade Trinity“ wahrlich keine Erfolgsgeschichte. Doch es kam alles anders. Der rabiate, frische, freche und urkomische Film wurde – auch wegen seines Hauptdarstellers – zu einem weltweiten Hit. Da war es auch schnell klar, dass es für den brutal-psychotischen Superhelden der anderen Art nicht bei einem Abenteuer bleiben würde. Mit dem „Atomic Blonde“ und „John Wick“-Regisseur David Leitch wurde für diese Fortsetzung jemand verpflichtet, der im Action-Kino der vergangenen Jahre auch schon positiv auf sich aufmerksam machen konnte.
Doch ist es überhaupt möglich, eine gleichwertige Fortsetzung zu einem Film zu drehen, der so ungewohnt und innovativ war? Das muss wohl leider verneint werden. Dennoch hat „Deadpool 2“ immer noch genug eigenständige Qualitäten, um als rabiates Popcorn-Kino zu funktionieren. Nach einem großartigen Meta-Gag zum Einstand und einem brillanten Vorspann, der mit dem Gegenstück aus seinem Vorgänger qualitativ mithalten kann, entwickelt sich ein absolut chaotischer Film. Natürlich hat niemand einen klar strukturiertes Werk in dieser Reihe erwartet. Doch irgendwo zwischen Lachsalven in Serie, dem Durchbrechen der vierten Wand, Action und emotionalem Drama wird der Ton schon zu sprunghaft. Hier wird sich wohl der eine oder andere Kinozuschauer zwischendurch eine gedankliche Pause gönnen. Die Action ist überraschend unspektakulär, was ein paar Phasen fast ein wenig müde werden lässt. Auch die Klischeekiste wird in „Deadpool 2“ ein paar Mal ausgepackt.
Was bleibt sind ein paar unfassbar originelle Einfälle, die wohl für die größten Lacher des bisherigen Kinojahres sorgen. Zwischen der Abrechnung mit anderen Superheldenfilmen und ein paar äußerst selbstironischen Witzen zeigt sich der Film diesbezüglich auf tollem Niveau. Es ist auch empfehlenswert, das Kino nicht zu Beginn des Abspanns zu verlassen. Da ist es sogar zu verzeihen, dass einige Gags zu lange gezogen werden. Allerdings ist es ärgerlich, dass auch dieser Film nicht auf den nervigen Trend verzichtet, seinem Publikum einen gerade gemachten Witz (der durchaus eindeutig war) zu erklären.
Schauspielerisch steht und fällt alles natürlich mit Ryan Reynolds, der aus Wade Wilson immer mehr die Rolle seines Lebens macht. Trotz des ordentlichen Auftretens von Julian Dennison ist seine Figur zeitweise ziemlich anstrengend. Cable ist wohl bestenfalls als mittelmäßiger Superheldenbösewicht einzuordnen. Er bekommt zu wenige wirkliche Charakterzüge, um sich richtig einzuprägen. Dennoch gelingt es Josh Brolin mit seiner reinen Ausstrahlung, der Figur Leinwand-Präsenz zu vermitteln. Die beste neue Figur ist zweifelsohne die von Zazie Beetz verkörperte Domino, die optimal in diese Welt passt. Darsteller wie Morena Baccarin und T.J. Miller („Ready Player One“) kehren für die Fortsetzung ihrer Rollen zurück. Sie sind dabei ebenso passabel wie Bill Skarsgard („ES“), Terry Crews („Scary Movie 5“) und Eddie Marsan(„7 Tage in Entebbe“), die hier weitere Nebenparts übernommen haben. Da liegt es eher an ein paar erstklassigen Cameo-Auftritten, für tolle Momente zu sorgen.
„Deadpool 2“ ist ein Film der Extreme. Nachdem der Innovationsfaktor seines Vorgängers verbraucht war, stürzt sich dieser Film komplett auf seinen Humor, bei dem er zahlreiche Top-Treffer landet. Damit gelingt es zumindest teilweise, die holprige Geschichte und ein paar andere Fehlgriffe aufzufangen. Das führt zu einem Sequel, was nicht immer überzeugt, aber insgesamt gut unterhält.
3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 18.03.2022 im Programm von Disney+ zu sehen.
Quelle: 20th Century Fox, Leinwandreporter TV, YouTube
Deadpool 2
Originaltitel: | Deadpool 2 |
Regie: | David Leitch |
Darsteller: | Ryan Reynolds, Zazie Beetz, Josh Brolin, Morena Baccarin, T.J. Miller |
Genre: | Action, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | 20th Century Fox |
Länge: | 120 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 17.05.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von 20th Century Fox
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.03.2022
Review: Deadpool 2 (Kino)