Inhalt: Demokraten und Republikaner sind out – erstmals stellen die „Neuen Gründungsväter Amerikas“ einen US-Präsidenten. Die Partei will alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Kriminalität im Land zu senken. Eine Theorie der berühmten Psychologin Dr. Updale (Marisa Tomei, „Spider-Man – Homecoming“) soll dabei Abhilfe schaffen: Menschen brauchen ein Ventil, um all ihren Zorn und ihre finsteren Sehnsüchte auszuleben. Wenn sie einmal im Jahr die Möglichkeit bekommen, auf keine Gesetze achten zu müssen, sind sie den Rest des Jahres ausgeglichener. Unter dem Namen „Purge“ soll diese Idee auf ihre Anwendbarkeit überprüft werden. Für eine finanzielle Vergütung sollen sich Bewohner von Staten Island an einem Pilotprojekt beteiligen. Schnell sorgt dieser Plan für Kontroversen. Doch tatsächlich wird die erste „Purge“-Nacht umgesetzt. Die sozial engagierte Nya (Lex Scott Davis) möchte möglichst viele Leute vor Übergriffen retten. Ihr kleiner Bruder Isaiah (Joivan Wade, „Doctor Who“) möchte an dem Abend sehr viel Geld verdienen. Für Drogenbaron Dmitri (Y’lan Noel) geht es hauptsächlich darum, sein Hab und Gut vor entfesselten Normalos zu beschützen. Nachdem die Nacht zunächst ruhig beginnt, eskaliert die Situation auf den Straßen und wird zu einem nackten Überlebenskampf.
Kritik: Vor fünf Jahren veröffentlichte James DeMonaco seinen Thriller „The Purge – Die Säuberung“, der aufgrund seiner spannenden Prämisse schon vorab einen gewaltigen Hype erzeugte. Obwohl die Umsetzung dann ziemlich bieder ausfiel, war der Film ein kommerzieller Erfolg. Während es die „Purge“ inzwischen auch mit einer Serie auf den kleinen Bildschirm geschafft hat, ist dieses Prequel hier der vierte Film der Reihe. Erstmals übergab DeMonaco die Regie an jemand anderen. So durfte sich Gerard McMurray an diesem neuen Teil versuchen. Die Möglichkeiten, zum Anfang der Geschichte zu gehen und dabei das Trump-Amerika durch den Fleischwolf zu drehen, erschienen sehr verlockend. In seinem ersten Drittel wirkt „The First Purge“ wie die zornige Satire, die bislang in diesem Franchise so sträflich vernachlässigt wurde. Gerade wenn hier Pseudo-Wissenschaftler von den Vorzügen von Gewalt und Mord fantasieren, kündigt sich ein gemeiner Film an. Doch die Macher trauen sich nicht, wirklich provokante Entscheidungen zu treffen.
Schon in der ersten Szene bekommt das Publikum eine Figur präsentiert, die dauerhaft zu herausragenden Erscheinung im Geschehen werden soll. So ist der drogenbeseelte Skeletor, der sich etwas zu sehr auf das Experiment freut, ein ständiger Garant für verstörend-überdrehte Unterhaltung. Dabei liefert Rotimi Paul die vielleicht extremste Over-the-Top-Darstellung des Jahres. Leider wird seine Figur zu wenig genutzt. Y’lan Noel soll als Drogendealer, der gerne einmal Leute erschießt, auf einmal zur Sympathiefigur werden, was ebenso wenig gelingt wie bei den von Lex Scott Davis und Joivan Wade gespielten – eindimensionalen – Geschwistern. Auch Lauren Velez („Dexter“) als Freundin von Nya und Marisa Tomei als zweifelnder „Purge“-Mastermind bleiben unterfordert.
Ein beständige Stärke bleiben die stimmungsvoll gefilmten Ansammlung von fiesen Grusel-Masken. Hier kann der Film eine stylische Handschrift hinterlassen. Jegliche Form von Spannung oder Satire ist aber spätestens dahin, wenn sich das Werk in der Schlussphase wie eine simpel gestrickte „Stirb Langsam“-Kopie anfühlt. Trotz all seiner Erfolge muss die Reihe weiterhin auf einen wirklich guten Beitrag warten. Coole Bilder, eine vielversprechende Startphase und ein herrlich überzogener Nebencharakter reichen am Ende aber nicht aus, um „The First Purge“ über passables Niveau hinauszutragen.
Der Film ist ab dem 08.11.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: In der Frühphase des Films (während des Tages) wird ein scharfes und detailreiches Bild mit kräftig-natürlichen Farben gewonnen. In allen Belangen baut der Film dann ein wenig ab, wenn die Nacht einsetzt. So wirkt das Bild öfters ziemlich unruhig und körnig. Die regelmäßig eingesetzten, sehr dominanten Farbfilter stechen natürlich die sonstige Palette aus. Kontraste und Schwarzwert sind im Rahmen der vorhandenen Problemchen ganz passabel eingestellt.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS: X- und der englische DTS: X MA-Ton funktionieren etwas auf ähnlichem Level. Obwohl die Dialoge eine eher untergeordnete Rolle einnehmen, sind sie immer gut priorisiert und verständlich. Daneben wird ein schöner Action-Sound geboten. Schießereien, Explosionen und Schockeffekte sorgen für reichlich satte Anlagen-Aktivität. Auch der beat-lastige Soundtrack kommt hier richtig zur Geltung. Darüber hinaus sprechen auch kleinere Hintergrundgeräusche die äußeren Boxen gut an.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar unveröffentlichte Szenen (2 Minuten) und die Featurettes „Ein radikales Experiment“ (5 Minuten), „Die Entstehung des Chaos“ (1 Minute) sowie „Die Masken in THE FIRST PURGE“ (1 Minute) ergänzen die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 16.08.2023 bei Netflix zu sehen.
Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
The First Purge
Originaltitel: | The First Purge |
Regie: | Gerard McMurray |
Darsteller: | Y'Lan Noel, Lex Scott Davis, Joivan Wade, Luna Lauren Velez, Marisa Tomei |
Genre: | Thriller, Action, Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 17.08.2023
Review: The First Purge (Blu-ray)