Review: Running Man (Mediabook)

Das Mediabook-Artwork von "Running Man" (© Capelight Pictures)

Das Mediabook-Artwork von “Running Man” (© Capelight Pictures)

Inhalt: Eine Wirtschaftskrise hat dafür gesorgt, dass die USA im Jahr 2017 zu einem ziemlich tristen Polizeistaat geworden ist. Die Gefängnisse sind überfüllt und die Verurteilten leisten ihre Schuld am Staat mit Zwangsarbeit ab. Radikale TV-Shows sorgen für ein wenig Abwechslung vom ansonsten ziemlich traurigen Dasein. Gerade „The Running Man“, ein modernes Gladiatoren-Szenario, in dem Strafgefangene einen Parcours voller tödlicher Gegner und Fallen überstehen müssen und die eigene Freiheit gewinnen können, ist ein absoluter Publikumsmagnet. Seitdem der Polizist Ben Richards (Arnold Schwarzenegger, „Vendetta – Alles was ihm blieb war Rache“) sich geweigert hatte, mit seinem Helikopter unbewaffnete Demonstranten anzugreifen, ist er aufgrund fingierter Beweise in Haft. Doch eines Tages gelingt ihm die Flucht. Er nötigt Amber (Maria Conchita Alonso, „Colors – Farben der Gewalt“), ihm zu helfen, was aber schlussendlich wieder zur Verhaftung von Ben führt. Mit diesen Ereignissen wird der „The Running Man“-Showmaster Damon Killian (Richard Dawson) auf den muskelbepackten Ex-Cop aufmerksam. Er zwingt ihn, an seiner Show teilzunehmen und stellt ihm zur Motivation seine wenig kampferprobten Zellengenossen William (Yaphet Kotto) und Harold (Marvin J. McIntyre) sowie Amber, die inzwischen von Bens Unschuld überzeugt ist, zur Seite. Für das Quartett beginnt ein skurriler Überlebenskampf vor den Augen der gesamten Nation.

Kritik: Mit einem Abstand von gut 30 Jahren ist es mittlerweile möglich, einige düstere filmische Zukunftsvisionen – die für uns mittlerweile in der Vergangenheit liegen – mit einem Grinsen zu betrachten. Dieser Film aus dem Jahr 1987, der in einem düsteren 2017 spielt, basiert auf dem Roman „Menschenjagd“, den Stephen King unter dem Pseudonym Richard Bachman verfasst hat. Paul Michael Glaser, der in den 70ern als Detective Dave Starsky in „Starsky & Hutch“ bekannt geworden war, durfte mit immerhin 27 Millionen US-Dollar Budget eine Leinwand-Adaption des Stoffes umsetzen. Die Ausgangsidee mit dem Überlebenskampf im Game-Show-Format wurde inzwischen unzählige Male in verschiedenen Variationen verfilmt. Im Hinblick auf das Gesellschaftsbild liegt „Running Man“ in einigen Punkten (natürlich in weniger überspitzter Form) tatsächlich relativ nah an der Realität.

Killian stachelt Ben an (© Capelight Pictures)

Killian stachelt Ben an (© Capelight Pictures)

Sagenhaft tiefschürfend oder visionär wird das Werk deswegen nicht. Viel mehr ist der Film als ziemlich gradliniges Macho-Action-Kino voller derber Sprüche und Gewalt ein Kind seiner Zeit. Weder die gesamte Welt, noch der Aufstand gegen die gnadenlose Obrigkeit werden hier sonderlich vielschichtig thematisiert. Viel mehr darf ein Arnold Schwarzenegger zu seiner Blütezeit Wrestling-Gestalten mit bizarren Waffen zu Kleinholz verarbeiten. Dabei geht der Film zwar selten besonders clever vor, schafft es aber, auch im Jahr 2018 ziemlich unterhaltsam zu erscheinen. Richard Dawson spielt als manipulative B-Movie-Variante von Howard Beale aus „Network“ einen sehr netten Part. Ihre Figur Amber hat zwar keine nachvollziehbare Motivation, Ben Richards zu unterstützen, was aber nichts daran ändert, dass Maria Conchita Alonso einen brauchbaren Sidekick für Schwarzenegger gibt. Auch Yaphet Kotto und Marvin J. McIntyre reihen sich ordentlich ein.

Auch wenn der Film weit simpler gestrickt ist, als man bei derart vielen Nacheiferern erwarten sollte und auch sicher nicht makellos altern konnte, bleibt „Running Man“ ein kurzweiliger Spaß, der nicht nur für Schwarzenegger-Fans durchaus sehenswert ist.

Noch misstraut Amber Ben (© Capelight Pictures)

Noch misstraut Amber Ben (© Capelight Pictures)

Der Film ist ab dem 14.12.2018 auf 2-Disc DVD, im 2-Disc Blu-ray SteelBook und als 4-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Das Bild wurde deutlich gesäubert und liefert einen recht ruhigen Look mit sichtbar kräftigeren Farben, ohne den Charakter des Films zu verfälschen. In dunkleren Sequenzen bleibt eine merkliche Körnung erhalten. Bei Schärfe und Detaildarstellung müssen abseits der Nahaufnahmen ein paar leichte Abstriche gemacht werden, was nichts daran ändert, dass die Werte für einen Film dieses Alters deutlich überdurchschnittlich sind. Auch Kontraste und Schwarzwert offenbaren kleine Probleme, überzeugen aber dennoch.

4 von 5 Punkten

Ton: Die Blu-ray enthält eine DTS-HD MA 5.1-Version der originalen Kino-Synchronisation und einen DTS-HD MA 7.1-Mix der englischen Vertonung. Für Naturalisten liegen beide Varianten auch in PCM 2.0 vor. Auf der DVD kann beim deutschen und englischen Ton zwischen einer Dolby Digital 5.1- und einer Dolby Digital 2.0-Spur gewählt werden. Die HD-Spuren können für einen über 30 Jahre alten Film durchaus überzeugen. Allerdings wirkt die englische Variante noch ein wenig sauberer und präziser. So sind die Dialoge kräftig und immer gut verständlich. Nur in Killians TV-Studio wirken ein paar Szenen etwas blechern und hallend. Dafür hält der Film einige überraschend nette Effekt-Szenen bereit. Allgemein herrscht recht viel Aktivität auf den äußeren Boxen. Bei den 2.0-Versionen müssen da natürlich entsprechende Abstriche gemacht werden – was viele wohl gerne in Kauf nehmen.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein raues, stylisches, aber durchaus minimalistisches Artwork (das alte Kinoplakat) mit sich gut abhebenden Buchstaben bietet den passenden Einband für diese tolle Edition des Films. Im Inneren befindet sich ein qualitativ hochwertiges 48-Seiten-Booklet, das mit unterhaltsamen Texten von Nando Rohner, Konzeptzeichnungen und mehr aufwarten kann. Auf der Film-Disc sind hörenswerte und deutsch untertitelte Audiokommentare mit Regisseur Paul M. Glaser und Produzent Tim Zinneman, sowie mit Produzent Rob Cohen und zwei Trailer als Bonus vorhanden. Die Bonus-Blu-ray enthält die Featurettes „Lockdown on Main Street“ über die Bürgerrechts-Situation seit dem 11. September 2001 (25 Minuten), „The Game Theory“ über die Dystopie des Films zur Gegenwart des Reality-TV (20 Minuten), „The Art of the Blockbuster“ mit einem Interview mit Illustrator (und „Running Man“-Plakat-Entwickler) Renato Casaro (24 Minuten), „Running on Empty“ mit einem Interview mit Visual-Effects-Spezialist Robert Grasmere über seine Arbeit im Film (24 Minuten), „Back To Bachman“ mit einem Interview mit Drehbuchautor Steven E. de Souza (37 Minuten), „Muscular Memories“, in dem Autorin Susan Jeffords über das Macho-Action-Kino der 80er-Jahre spricht (23 Minuten) und „The Sound Of the Running Man“, in dem Komponist Harold Faltermeyer zu Wort kommt (16 Minuten). Dazu kommt noch eine CD mit dem Soundtrack von Harold Faltemeyer.

5 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Leinwandreporter TV, YouTube

Running Man

Originaltitel:The Running Man
Regie:Paul Michael Glaser
Darsteller:Arnold Schwarzenegger, Maria Conchita Alonso, Yaphet Kotto
Genre:Action, Science Fiction
Produktionsland/-jahr:USA, 1987
Verleih:Capelight Pictures
Länge:101 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 15.12.2018
Review: Running Man (Mediabook)

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