Inhalt: Es sind einige Jahre vergangen, seitdem Laure (Élodie Fontan), die jüngste Tochter der äußerst konservativen Claude (Christian Clavier, „Nur eine Stunde Ruhe!“) und Marie Verneuil (Chantal Lauby), den von der Elfenbeinküste stammenden Schauspieler Charles (Noom Diawara) geehelicht hat. Die Eltern haben sich inzwischen an ihre multikulturelle Familie gewöhnt und fahren sogar auf eine lange Reise, um alle Schwiegereltern ihrer Töchter zu besuchen. Doch gerade wieder zurück in der französischen Provinz müssen sie den nächsten Schock verkraften: Ihre Töchter wollen allesamt mit ihren Familien umziehen und im Ausland sesshaft werden. Das wollen Claude und Marie mit aller Macht verhindern. Mit einer Fülle an – teils äußerst skurrilen – Assen im Ärmel versuchen die beiden, den Schwiegersöhnen ein Leben in Frankreich schmackhaft zu machen.
Kritik: Im Jahr 2014 überraschte Regisseur Philippe de Chauveron mit seiner bösen Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“, die dem alltäglichen Rassismus einen politisch wunderbar unkorrekten Spiegel vorhalten konnte. Der Film entwickelte sich in Frankreich und anderen europäischen Ländern wie Deutschland zu einem gigantischen Hit. Nun folgt fünf Jahre später eine eher überraschende Fortsetzung. Im Vorfeld wurde – nicht zu Unrecht – bezweifelt, ob eine verspätete Weiterführung sonderlich sinnig wäre. Tatsächlich schafft es der Film recht schnell, seine Kritiker verstummen zu lassen. Gerade in der ersten Hälfte liefert „Monsieur Claude 2“ ein regelrechtes Gagfeuerwerk, bei dem die Trefferquote durchaus hoch ist. Dabei sticht besonders ein Familienessen hervor, bei dem die Oberhäupter von ihrer langen Reise berichten – und dabei kein Fettnäpfchen auslassen.
Neue, durchaus schwergewichtige Themen wie die kulturelle Entfremdung der Schwiegersöhne von ihrer Heimat, gleichgeschlechtliche Ehe und geschürte Vorurteile gegen Asylanten werden auf die gewohnt frech-charmante Weise abgehandelt. Es gelingt aber nicht, das hohe Tempo der ersten Hälfte aufrecht zu erhalten. In seinem späteren Verlauf nimmt sich der Film ein paar Verschnaufpausen und wiederholt einige Gags, weswegen der Unterhaltungsfaktor doch merklich abnimmt. Wie schon aus dem Vorgänger bekannt, bleiben die gemeinsamen Szenen von Christian Clavier und Pascal N’Zonzi, der den mit ähnlichen Vorurteilen behafteten Vater von Charles spielt, verlässliche Höhepunkte des Geschehens. Das aufgebaute Verhältnis der Figuren und die Chemie der beiden Routiniers sorgen für verlässliche Lacher. Die weiteren Darsteller knüpfen nahtlos an ihre Leistungen aus dem ersten Teil an und bekommen fast alle im Verlauf der Geschichte nette Momente spendiert. Dabei sorgt Ary Abbitan als Möchtegern-Geschäftsmann David für den größten Unterhaltungswert.
Selbst wenn „Monsieur Claude 2“ im Verlauf etwas die Luft ausgeht, ist dieses späte Sequel besser, als viele für möglich gehalten hätten. Es gelingt, die alte Formel mit einigen neuen Inhalten aufzupeppen und rund um die chaotische und – in allen Belangen – vielseitige Familie Verneuil netten und teils ziemlich bissigen Spaß zu zeigen.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Neue Visionen Filmverleih, LeinwandreporterTV, YouTube
Monsieur Claude 2
Originaltitel: | Qu'est-ce qu'on a encore fait au Bon Dieu? |
Regie: | Philippe de Chauveron |
Darsteller: | Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2018 |
Verleih: | Neue Visionen Filmverleih |
Länge: | 99 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 04.04.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Neue Visionen Filmverleih
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.04.2019
Review: Monsieur Claude 2 (Kino)