Review: Das Leben meiner Tochter (Kino)

Das Plakat von "Das Leben meiner Tochter" (© Camino Filmverleih)

Das Plakat von “Das Leben meiner Tochter” (© Camino Filmverleih)

Inhalt: Die achtjährige Jana (Maggie Valentina Salomon) benötigt aufgrund einer schweren Herzmuskelentzündung so schnell wie möglich einen Spender. Ihre Eltern Micha (Christoph Bach) und Natalie (Alwara Höfels, „Meine teuflisch gute Freundin“) hoffen darauf, dass sie das Gesundheitssystem nicht im Stich lässt. Auch nach einem Jahr liegt das kleine Mädchen noch im Krankenhaus und wartet auf ihr Herz. Micha hat genug und möchte einen Organhändler kontaktieren – auch gegen den Willen seiner Frau. So riskiert er für sein Kind Ehe, Job und Freiheit, muss sich aber bald selbst die Frage stellen, ob der Zweck wirklich alle Mittel heiligt.

Kritik: In den vergangenen Jahren war das Thema Organspenden medial und politisch omnipräsent. Trotzdem hielten sich die wirklich nennenswerten Ergebnisse bislang in Grenzen. Autorenfilmer Steffen Weinert hat sich jetzt in seinem Drama mit den dunklen Seiten der Thematik und der Verzweiflung von Betroffenen auseinandergesetzt. Auch wenn die Optik eher der einer TV-Produktion entspricht, darf „Das Leben meiner Tochter“ durchaus als Positivbeispiel für die Umsetzung eines einheimischen Problem-Films betrachtet werden. Ohne große Gesten und Hang zur Melodramatik taucht der Film in die Geschichte einer Familie ein, die vor unlösbare Aufgaben gestellt wird. Authentisch und nachvollziehbar zeigt das Drama auf, weswegen das Thema jeden angeht, verzichtet dabei aber auf den (so oft bemühten) erhobenen Zeigefinger.

Weinert stellt komplexe Fragen, die er gar nicht einfach beantworten will. Mit unnachgiebiger Konsequenz folgt der Film den Protagonisten in die sinnige Abwärtsspirale. Trotz um sich greifender Tristesse – nicht nur optischer Natur – gelingt es so, einen durchweg funktionierenden Denkanstoß zu liefern. Die drei Hauptdarsteller tragen dabei einen gewichtigen Teil zu dem Gelingen von „Das Leben meiner Tochter“ bei.

Micha trifft sich mit einem Unterhändler (© Camino Filmverleih)

Micha trifft sich mit einem Unterhändler (© Camino Filmverleih)

Besonders Jung-Schauspielerin Maggie Valentina Salomon, die als schwerkranke Jana altersgerecht aber realistisch mit ihrem Schicksal umgeht, hinterlässt einen tollen Eindruck. Christoph Bach, dessen verzweifelter Vater Micha zu extremen Mitteln greifen will, und Alawara Höfels, deren Mutter Natalie die Hoffnung auf eine Lösung innerhalb des Systems noch nicht aufgeben möchte, zeigen ebenfalls starke Auftritte. Ein paar bestenfalls solide Nebendarsteller verändern nur wenig am Gesamteindruck.

Obwohl dieses Drama nur bedingt für die große Leinwand gemacht wurde, funktioniert „Das Leben meiner Tochter“ als wuchtige, unprätentiöse Auseinandersetzung mit einem schwerwiegenden Thema, die dank guter Hauptdarsteller und klarem Fokus fast auf ganzer Linie überzeugt.

4 von 5 Punkten


Quelle: Camino Filmverleih, LeinwandreporterTV, YouTube

Das Leben meiner Tochter

Originaltitel:Das Leben meiner Tochter
Regie:Steffen Weinert
Beteiligte:Christoph Bach, Maggie Valentina Salomon, Alwara Höfels, André M. Hennicke
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2018
Verleih:Camino Filmverleih
Länge:121 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:06.06.2019

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 04.06.2019
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