Inhalt:
Die Spur der Jäger
Nach dem Tod seines Vaters zieht es den Stockholmer Polizisten Erik Bäckström (Rolf Lassgård, „Downsizing“) zurück in die nordschwedische Heimat. In dem Provinznest, in dem auch Eriks Bruder Leif (Lennart Jähkel) lebt, ist man zunächst von der Heimkehr des verlorenen Sohnes angetan. Doch schon bald muss der erfahrene Ermittler mit der fragwürdigen Loyalität der verschworenen Gemeinschaft klarkommen, als er in einem weitreichenden Fall von Wilderei ermittelt. Obwohl ihm die Arbeit schwer gemacht wird, findet er eine Spur zu dem brutalen Tomme (Jarmo Mäkinen), einem engen Freund von Leif. Als dann auch noch eine Leiche auftaucht, ist Erik gezwungen, Nachbarschaft und eigene Familie ins Visier zu nehmen.
Die Nacht der Jäger
15 Jahren nach den tragischen Ereignissen rund um einen Wilderei-Fall muss Polizist Erik Bäckström erstmals wieder in die Heimat zurückkehren. Eine Frau ist verschwunden und alle Spuren deuten darauf hin, dass sie ermordet wurde. Von Leiche und Nordwaffe fehlen aber jegliche Anzeichen. Da die Frau im ganzen Dorf bekannt war und fast jeder Bewohner ein Verdächtiger sein könnte, soll Erik für ein wenig Neutralität sorgen – was gar nicht so einfach ist. Gemeinsam mit dem ortsansässigen Beamten Torsten (Peter Stormare, „John Wick – Kapitel 2“), zeitgleich der Stiefvater von Eriks Neffen Peter (Kim Tjernström), macht er sich an die Ermittlungen. In dem vorbestraften Dorf-Chaoten Jari (Eero Milonoff) ist schnell ein passender Verdächtiger gefunden. Während die örtlichen Beamten den Fall zeitnah schließen wollen, bekommt Erik einen schrecklichen Verdacht.
Kritik: Im Jahr 1996 gelang Regisseur Kjell Sundvall mit „Die Spur der Jäger“ in seiner schwedischen Heimat ein waschechter Hit. Der mit ruhiger Hand inszenierte, atmosphärische Thriller schafft es schnell, die eigentlich simple Prämisse dörflichen Zusammenhalts rund um ein paar als Kleinigkeiten abgetane Verbrechen zu absolut packender Unterhaltung umzusetzen. Mit erschreckender Glaubwürdigkeit entwickelt sich ein Abwärtsspirale, der sich weder die handelnden Figuren noch die Zuschauer entziehen können. Dabei ist die nachvollziehbare Ermittlungs-Geschichte nur Rahmenhandlung für eine sehr interessante Charakterstudie, die von den durchweg gut geschriebenen Figuren lebt.
So schaukelt sich eine unangenehme Szene, in der Vorzeige-Chauvinist Tomme (aufrichtig fies: Jarmo Mäkinen) die Kellnerin der örtlichen Kneipe belästigt, ebenso wie andere Sequenzen, die von den Figuren als (zunächst) harmlos betrachtet werden, immer weiter hoch. „Die Spur der Jäger“ punktet hier mit erzählerischer Konsequenz, die in einem wahrlich schmerzhaften Schlussakt gipfelt. Der schwedische Vorzeige-Schauspieler Rolf Lassgård ist dabei als fremder Polizist, der es sich durch seine kompromisslose Art mit den Dorfbewohnern verscherzt, Dreh- und Angelpunkt des Films. An seiner Seite liefert Lennart Jähkel als sympathisch anmutender Bruder, der im Verlauf immer mehr von seiner wahren Persönlichkeit offenbart, einen erstklassigen Auftritt. Obwohl nicht einmal alles bei „Die Spur der Jäger“ makellos ist, bietet der Film skandinavische Crime-Kost aus dem oberen Segment, die nicht nur für Fans sehenswert sein sollte.
Es dauerte bis zum Jahr 2011, ehe Kjell Sundvall eine Fortsetzung nachlegte. Dabei zeigt „Die Nacht der Jäger“, wie gut ein spätes Sequel funktionieren kann, wenn es richtig durchdacht ist. Der Film greift auf die Handlung des ersten Teils zurück und nutzt diese geschickt für eine sinnvolle Fortführung der Geschichte. Selbst wenn die bekannten Motive (Loyalität, familiäre Werte etc.) des Vorgängers wieder aufblitzen, ist dieser zweite Teil so gut und eigenständig konstruiert, dass er in manchen Bereichen das Original sogar übertrifft. Im Zentrum steht natürlich das geschickte Katz-und-Mausspiel zwischen den beiden Schauspiel-Schwergewichten Rolf Lassgård und Peter Stormare. Gerade letzterer, der mit seinen stets unterhaltsamen, extrem intensiven Auftritten manchmal an der Grenze zum Overacting kratzt, beweist mit diesem größtenteils geerdeten Part sein darstellerisches Ausnahme-Talent.
So bietet auch „Die Nacht der Jäger“ eine exzellente Mischung aus wahrlich fesselndem Thriller und bedrückendem, figurenbasiertem Drama, die restlos überzeugt.
Die Box ist ab dem 09.08.2019 auf DVD erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Technisch ist der erste Film natürlich etwas schwächer als der zweite Film. Während bei „Die Spur der Jäger“ bezüglich Schärfe, Detaildarstellung, Farbgebung, Kontrasten, Schwarzwert, Sauberkeit etc. solides Mittelmaß vorherrscht, punktet „Die Nacht der Jäger“ mit einer konstant guten Präsentation. Insgesamt sind beide Produktionen optisch absolut zweckdienlich.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Ähnlich wie beim Bild sind auch akustisch die 15 Jahre zeitlicher Unterschied auszumachen. Für beide Filme liegt eine deutsche und eine originale Dolby Digital 5.1-Tonspur vor. Während beim älteren Film nur sehr gelegentlich Räumlichkeit und Dynamik zu verspüren sind und auch die Dialoge akustisch manchmal etwas dumpf klingen, bietet die Fortsetzung gerade in den Waldszenen einen (für DVD-Verhältnisse) regelrechten Klangteppich. Auch in diesem Fall wird demnach eine mittelmäßige Präsentation von einer guten gefolgt.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer bleiben das einzige Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Atlas Film, YouTube
Die Spur der Jäger / Die Nacht der Jäger
Originaltitel: | Jägarna / Jägarna 2 |
Regie: | Kjell Sundvall |
Darsteller: | Rolf Lassgård, Peter Stormare, Lennart Jähkel, Helena Bergström, Annika Nordin |
Genre: | Krimi, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Schweden, 1996/2011 |
Verleih: | Atlas Film |
Länge: | 115/125 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Atlas Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 08.08.2019
Review: Die Jäger-Box (DVD)