Inhalt: Mit ihrem außergewöhnlichen Schwimmtalent hat sich Haley (Kaya Scodelario, „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“) ein Universitäts-Stipendiat gesichert. Obwohl der Erfolg zuletzt auf sich warten ließ, gilt ihr Fokus aktuell der alten Heimat: Ihr labiler Vater Dave (Barry Pepper, „Holodomor – Bittere Ernte“) reagiert nicht auf Anrufe und ein schwerer Hurrikan kündigt sich in der Nähe ihres Elternhauses an. Trotz deutlicher Warnungen macht sich Haley auf den Weg. Im Umkreis des Hauses findet sie Daves Auto und den Familien-Hund. Erst als sie in den modrigen Kriechkeller klettert, entdeckt sie ihren verletzten, ohnmächtigen Vater. Und die beiden sind nicht alleine: Zwei Alligatoren haben sich verlaufen und sind in dem Keller gelandet. Als ob das nicht schlimm genug wäre, schlägt der Hurrikan dann auch noch mit voller Wucht zu. Während das Wasser schnell steigt, bleibt den beiden kaum Zeit, der Todesfalle zu entkommen.
Kritik: Mit seinem zweiten Langfilm „High Tension“ gelang dem französischen Regisseur Alexandre Aja der internationale Durchbruch. Zwischen 2006 und 2010 wurde er in Hollywood mit „The Hills Have Eyes“, „Mirrors“ und „Piranha 3D“ ein Experte für (erstaunlich brauchbare) Horror-Remakes. Nach den eher schrulligen „Horns“ und „Das 9. Leben des Louis Drax“ wendet sich Aja hier wieder der klassischen Genre-Unterhaltung zu. Die gesamte Handlung stützt sich dabei auf drei Eckpfeiler: den dunklen Keller, einen aufziehenden Hurrikan und eine Menge äußerst hungriger Krokodile. Wer da auf gewaltigen Tiefgang wartet, hat sich vermutlich im Kinosaal geirrt. Die vor Klischees triefenden Hintergründe der Vater-Tochter-Beziehung sollten von daher auch besser mit einem Achselzucken abgetan werden.
Wenn man den unnötigen Ballast abgeladen hat, zeigt sich „Crawl“ zunächst als kurzweilige Achterbahn-Unterhaltung. Nach knackig gehaltener Einführung verlagert sich das Geschehen schnell in das Untergeschoss des zentralen Hauses. Die ersten Szene, in der Haley durch den beengten Raum krabbelt und die nahende Gefahr nur zu erahnen ist, liefert hierbei mindestens so viel Spannung wie die folgenden Zusammenstöße mit den Kreaturen. So nutzt Aja seine Prämisse, zwei Menschen auf engem Raum unter Zeitdruck mit blutrünstigen Monstern einzusperren, konsequent aus. Mittendrin zitiert der Film durchaus sympathisch bekannte Einstellungen aus Klassikern wie „Jurassic Park“ und „Apocalypse Now“. Das reicht aber nicht, um die 88 Minuten vollständig mit Leben zu füllen.
Um die Halbzeit-Marke herum wird ziemlich offensichtlich, dass „Crawl“ nach seinem temporeichen Start nicht mehr viel zuzusetzen hat – und das vielleicht zugunsten einer moderaten Altersfreigabe auch gar nicht möchte. Die Schwere der Verletzungen und die Intelligenz der Protagonisten verändert sich von Szene zu Szene, um den Fortlauf der Handlung nicht zu gefährden.
Kaya Scodelario ist eine sicherlich sehr brauchbare Heldin. Sie verleiht der wehrhaften und einfallsreichen Studentin das Maß an Ausstrahlung, was für einen solchen Film nötig ist. Barry Pepper beschränkt sich in seinem Part hauptsächlich darauf, zornig und gequält in die Gegend zu gucken.
„Crawl“ hat merklich alle Zutaten für gelungenes Spannungskino und einen kompetenten Regisseur, der diese grundsätzlich zusammenfügen kann. Nach einem Blitzstart mit ein paar tollen, packenden Sequenzen geht dem Film leider etwas die Luft aus, weshalb schlussendlich nur solide Durchschnittsware bleibt.
3 von 5 Punkten
Der Film erscheint am 12.01.2023 auf 4K-UHD-Blu-ray.
Quelle: Paramount Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Crawl
Originaltitel: | Crawl |
Regie: | Alexandre Aja |
Schauspieler: | Kaya Scodelario, Barry Pepper, Ross Anderson |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 88 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 22.08.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Paramount Pictures https://paramount.de/crawl
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 12.01.2023
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