Inhalt: Die alleinerziehende Mutter Melanie (Dawn Van de Schoot) ist mit ihren Kindern Madison (Hailey Foss) und Timothy (Kaeleb Zain Gartner) in eine beschauliche Vorstadt-Siedlung gezogen. Dort möchte die Familie nach chaotischen Monaten etwas zur Ruhe kommen. Dieser Plan ist aber bald schon wieder Geschichte, als sich eines Tages in allen Briefkästen der Umgegend ein roter Brief mit morbidem Inhalt findet: Jeder Anwohner hat einen Partner zugelost bekommen, den er möglichst schnell ermorden soll – der Gegenüber hat den exakt gleichen Auftrag. Nachdem alles zunächst wie ein geschmackloser Scherz wirkt, müssen die Familienmitglieder bald einsehen, dass die Nachbarschaft doch nicht so brav ist, wie sie erwartet haben.
Kritik: Das Grauen lauert hinter frisch gestrichenen Gartenzäunen und gut gemähtem Rasen. Diese Erkenntnis darf man auch in dem Erstlingswerk von dem kanadischen Langfilm-Neuling Cameron Macgowan gewinnen. Nach einer tollen Einleitungsszene nimmt sich die Geschichte ein paar Minuten Zeit um die neckisch-sympathischen Protagonisten vorzustellen. Die wachsende Nervosität, die unter den Figuren nach Ankunft der mörderischen Briefe aufkommt, nährt die Hoffnung auf schlanke 76 Minuten voller Kurzweil. Leider entschließen sich die Macher dann dazu, den Umschwung vom braven Vorstadt-Bürger zum handfesten Psychopathen deutlich zu beschleunigen, wobei fast alle inhaltlichen Ambitionen auf der Strecke bleiben.
Fortan begnügt sich „Red Letter Day“ damit, eine erstaunlich blutige und humorfreie Variante von „The Purge – Die Säuberung“ darzustellen. Freunde rabiater Gore-Effekte bekommen ein paar durchaus sehenswerte Sequenzen geboten. Währenddessen bedient der Film immer wieder simple Klischees, die selbst nach Slasher-Ansprüchen eher nervig wirken. Die drei Hauptdarsteller Dawn Van de Schoot, Hailey Foss und Kaeleb Zain Gartner sind charmant genug, um dem Film zu einem gelungenen Start zu verhelfen. Gerade in der generischen zweiten Hälfte kommt das Trio dann kaum noch zum Zug. Ein konfuse Szene, in der Melanie gefühlte Ewigkeiten über eine Hirschkuh referiert (Metaphorik?! Symbolismus?!), nimmt erstaunlich viel von der knapp bemessenen Spielzeit in Beschlag – die wohl rätselhafteteste Entscheidung des Films.
In der Anfangsphase legt „Red Letter Day“ knackig los und weckt den Anschein einer zornig-originellen Satire aufs Kleinbürgertum. Nach gelungenem Start geht dem Thriller – abgesehen von ein paar durchaus heftigen Effekten – dann bald die Luft aus. So bleibt eine schlussendlich ziemlich einfallsarme Aufarbeitung bekannter Genre-Klischees, wodurch der Film bei kaum einem Zuschauer eine lange Halbwertzeit im Gedächtnis haben dürfte.
2,5 von 5 Punkten
Der Film gehörte zum Programm des Fantasy Filmfest 2019 und wird von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
Quelle: Tiberius Film, YouTube
Red Letter Day
Originaltitel: | Red Letter Day |
Regie: | Cameron Macgowan |
Darsteller: | Dawn Van de Schoot, Hailey Foss, Kaeleb Zain Gartner |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Kanada, 2019 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 76 Minuten |
FSK: | tba |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tiberius Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.10.2019
Review: Red Letter Day (Fantasy Filmfest)