Inhalt: Gerade erst haben Queen (Jodie Turner-Smith, „The Neon Demon“) und Slim (Daniel Kaluuya, „Get Out“) ein belangloses erstes Tinder-Date in einem billigen Diner hinter sich gebracht. Auf dem Heimweg werden sie von einem Polizisten angehalten, der ohne erkennbaren Grund sehr rabiat gegen das Duo vorgeht. Die Situation schaukelt sich immer weiter hoch, bis Slim gezwungen ist, den Mann in Notwehr zu erschießen. Aus der Angst, dass andere Polizisten kein Verständnis für das Handeln Slims aufbringen, ergreifen die beiden zusammen die Flucht. Während sie möglichst still das Land verlassen wollen, werden sie unfreiwillig zum Symbol der „Black Lives Matter“-Bewegung. Während sich Queen und Slim langsam näher kommen, zieht sich die Schlinge um sie immer mehr zu.
Kritik: Seit Jahren gibt es in den USA immer wieder Diskussionen und Demonstrationen um ein Ungleichgewicht zwischen dunkel- und hellhäutiger Bevölkerung in den Gefängnissen und – vorrangig – die immer wieder vorkommenden Tode Dunkelhäutiger, die unter (mindestens) fragwürdigen Bedingungen von Polizisten erschossen werden. Für ihr Spielfilm-Debüt hat sich die preisgekrönte Musikvideo-Regisseurin Melina Matsoukas demnach ein durchaus brisantes Thema ausgewählt. Selbst wenn sie bei der Umsetzung dieses 132 Minuten langen Roadmovies nicht nur richtige Entscheidungen trifft, ist „Queen & Slim“ gerade wegen seiner Rohheit und dem wechselhaften Ton durchaus beeindruckend.
In einer Geschichte, die sehr bewusst die Richtung eines „Bonnie & Clyde“ vor einem aktuellen, politischen Hintergrund einschlägt, trifft eine wachsende Romanze auf eine Menge Wut von allen Seiten. Selbst wenn der eine oder andere Zuschauer dem Film einen deutlichen Hang zur Selbstjustiz vorwerfen wird, entsteht eine nachvollziehbare, authentische Welt, die äußerst effektiv ein bitteres Bild eines gesellschaftlichen Problems zeichnet. Allerdings hätte es dem Film sicherlich nicht geschadet, den Plot um 15-20 Minuten zu straffen und vereinzelte Nebenhandlungen zu streichen, da die über viele Phasen so intensive Geschichte noch besser funktioniert hätte. Ein unnötig Pathos-schwangerer Epilog wäre durchaus verzichtbar gewesen wäre.
Die Darsteller der beiden Titelhelden, die innerhalb weniger Sekunden aus ihrem Leben gerissen werden, tragen eine gewichtigen Teil dazu bei, dass der emotionale Ansatz an die Geschichte funktioniert. Daniel Kaluuya hat sich in den letzten Jahren als durchaus starker Charaktermime etabliert. Seine Leistung als Slim trifft den (jeweiligen) Ton des Films. Die hauptsächlich als Model bekannte Jodie Turner-Smith macht hier deutlich, dass sie auch als Schauspielerin eine nennenswerte Karriere vor sich haben könnte. Als eine um Kontrolle bemühte Anwältin, die sich unverschuldet auf der falschen Seite des Gesetzes wiederfindet, hinterlässt sie einen starken Eindruck. Dazu haben die beiden Schauspieler die Chemie, die für einen solchen Film nötig ist.
Selbst wenn der Film in manchen Aspekten etwas grobschlächtig erscheint und ein paar Kürzungen vertragen hätte, ist „Queen & Slim“ ein packendes, emotional aufwühlendes Roadmovie, das seinem komplexen Oberthema zu großen Teilen gerecht wird und überzeugende Kino-Unterhaltung liefert.
4 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 21.09.2021 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Queen & Slim
Originaltitel: | Queen & Slim |
Regie: | Melina Matsoukas |
Schauspieler: | Daniel Kaluuya, Jodie Turner-Smith, Bokeem Woodbine |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 132 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 09.01.2020 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 21.09.2021
Review: Queen and Slim (Kino)