Inhalt: Chris (Chester Rushing, „Beyond the Law“) kommt neue in eine Kleinstadt, wo er schnell bei Tonya (Erin Sanders) sowie den Brüdern Zack (Mike C. Manning) und Brett (Sloane Morgan Siegel) Anschluss findet. Schon am ersten Abend zeigt das Trio dem Neuling einen liebgewonnen Brauch: Das Haus des gruseligen Ehepaars Edith (Lin Shaye, „Dreamkatcher“) und Edward Cranston (Tobin „Jigsaw“ Bell) mit Steinen bewerfen. Am nächsten Tag muss Chris erfahren, dass sie eine Grenze überschritten haben, als er in der Zeitung vom Tod von Edith liest. Umso erstaunlicher ist ein Anruf, der kurze Zeit später bei ihm eingeht. Edward lädt die jugendlichen Rowdys zu sich ein und verspricht ihnen eine reichhaltigen Teil von Ediths Erbe. Dafür muss die Truppe einzeln ins Arbeitszimmer der Cranstons und einen einminütigen Anruf entgegennehmen. Wie sich schnell herausstellt, ist das eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe.
Kritik: Nachdem Timothy Woodward Jr. seine Karriere als Schauspieler begann, zog es ihn seit 2013 immer wieder hinter die Kamera, was zu weltbewegenden Werken wie „The Good, The Bad, and the Dead“ oder – noch wichtiger –„Gnome Alone – Gartenzwerg des Grauens“ führte. Der so offensiv beworbene „Macher von ‚Final Destination‘“ Jeffrey Reddick, damals Co-Autor des Kult-Horrorfilms, war hier nebenbei als Produzent beteiligt, wodurch sich ein kreativer Einfluss in diese Richtung doch relativiert. Mit diesen Worten und entsprechend gebremsten Erwartungen vorweg: „One Last Call“ ist sicher kein schlechter Horrorfilm. Woodward entwickelt Flair und Atmosphäre eines 80er-Jahre-Slashers, was die Geschichte schon über ihre eher gemächliche Anfangsphase (die zur damaligen Zeit sicherlich auch so vorstellbar war) trägt. Das Gezeigte sieht gut aus und ist interessant genug, um auch ohne Jumpscare-Einerlei zu funktionieren.
Sobald die „Teenager“ (der älteste Jungdarsteller ist Jahrgang 1987) im Haus der Cranstons sind, entlädt sich der Aufbau in ein paar ziemlich spannenden und auch hier und da gemeinen Horror-Albtraum-Sequenzen. Ein sicheres Pfund sind die beiden Genre-Ikonen Tobin Bell und Lin Shaye, die ja durchaus gewohnt sind, das Optimum aus mäßigem Material zu machen. Während Bell seine Paraderolle als bedrohlicher Spielleiter souverän und effektiv ausfüllt, sorgt eine wahrhaft dämonische Shaye wie so oft für die besten Momente im Film. Da können die austauschbaren Opfer-Darsteller nur staunen und applaudieren.
Leider fällt in der Schlussphase den Machern die Unerfahrenheit von Autoren-Neuling Patrick Stibbs etwas auf die Füße. Ein paar arg erzwungene Wendungen lassen „One Last Call“ in Richtung des Konfusen abgleiten, was bis zum sehr abrupten Ende auch nicht mehr wirklich aufgefangen werden kann.
Obwohl es hier einige Punkte gibt, die zwingend kritisiert werden müssen, darf doch konstatiert werden: Im Gegensatz zu höherpreisigen Kino-Genre-Produkten (wie „Annabelle“, „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“, „Brahms The Boy 2“ oder „The Bye Bye Man“) zeigen die Macher von „One Last Call“ eine spürbare Zuneigung für das Metier, was sich vor allem in einer gelungenen Atmosphäre niederschlägt. Gepaart mit den überzeugenden Auftritten von Lin Shaye und Tobin Bell reicht das für einen durchaus brauchbaren Gesamteindruck.
Der Film ist ab dem 17.06.2021 auf DVD und Blu-ray sowie ab dem 03.06.2021 digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist nicht immer alles perfekt, da die fast omnipräsente Dunkelheit das eine oder andere Detail verschluckt. Die Bildschärfe ist aber ordentlich. Im Alltag herrschen kränkliche Grüntöne vor, in den Albtraumwelten ein aggressives Rot. Darüber hinaus wirkt die Farbpalette aber größtenteils natürlich. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine zu großen Schwierigkeiten. Bis auf gelegentliches Rauschen ist das Bild ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten überraschend knackige Horrorkost. Wenn sich die Ereignisse überschlagen, sorgen dämonische Stimmen, Schreie etc. für durchaus präzise räumliche Effekte. Auch die Musik bindet die äußeren Boxen mit ein. In beiden Versionen sind die Dialoge stets gut priorisiert und klar verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: EuroVideo, YouTube
One Last Call
Originaltitel: | The Call |
Regie: | Timothy Woodward Jr. |
Darsteller: | Lin Shaye, Tobin Bell, Chester Rushing, Erin Sanders |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.06.2021
Review: One Last Call (Blu-ray)