Inhalt: Mehr pflichtbewusst als motiviert nehmen die Geschwister Barbra (Judith O’Dea) und Johnny (Russell Streiner) die Reise zum Grab ihres Vaters auf, der seinen Todestag hat. Vor Ort werden sie ziemlich unvermittelt von einer blassen, merkwürdig torkelnden Gestalt (Bill Heinzman) angegriffen. Mit letzter Kraft rettet sich Barbra in ein Farmhaus, wo sie sich mit dem ebenfalls attackierten Ben verschanzt. Während sich vor dem Haus immer mehr Gestalten versammeln, entdecken die beiden im Keller eine Gruppe Gleichgesinnter, die ebenfalls Zuflucht gesucht haben. Als man aus dem Radio erfährt, dass es sich bei den Angreifern um Menschenfleisch fressende Untote handelt, rüstet man sich für einen radikalen Überlebenskampf.
Kritik: Die Zombie-Apokalypse gehört so fest zur aktuellen Film- und Serienwelt wie Superhelden und „Star Wars“-Ableger. Lange vor „The Walking Dead“, „World War Z“ und „Angriff der Lederhosenzombies“ sorgte ein junger Filmemacher namens George A. Romero mit seinem „Die Nacht der lebenden Toten“ im Jahr 1968 vielleicht für den stilbildenden Film zu den gefräßigen Untoten. Runde 54 Jahre später wurde der Film jetzt vom Museum of Modern Art (MoMa) und The Film Foundation mit Förderung durch die George Lucas Family Foundation und den Celeste Bartos Preservation Fund in 4K restauriert. Mit geringsten Mitteln brach Romero mit gängigen Genrekonventionen und tauchte ziemlich kompromisslos in seine Abrechnung mit der Konsumgesellschaft ein.
Natürlich wirkt das Gezeigte nach Maßstäben des Jahres 2022 eher zahm und auch die wenig professionellen Produktionsbedingungen sind an einigen Stellen spürbar. Dennoch ist zu jedem Momente erkennbar, wie innovativ und auch rebellisch (der zu seiner Zeit von der Kritik verrissene) „Nacht der lebenden Toten“ war. Die oft überdrehten, stellenweise aber auch arg zurückgenommenen Darstellerleistungen sind natürlich allenfalls zweckdienlich. Dabei bleibt aber erwähnenswert, dass der von Duane Jones verkörperte, coole Überlebenskünstler Ben zu den ersten afroamerikanischen Protagonisten im amerikanischen Kino gehörte. Selbst wenn dieses Nahezu-Kammerspiel sicher nicht durchgängig fesselnd ist, sind die dichte Atmosphäre, der Score und auch die neuartigen Zombie-Sequenzen bis zum konsequenten Finale auch nach aktuellem Stand eindrucksvoll.
Mit dieser schicken Restauration haben es die Verantwortlichen geschafft, den keinesfalls perfekten, aber unglaubliche einfallsreichen Stoff von „Die Nacht der lebenden Toten“ für eine neue Generation aufzubereiten und den Klassiker-Status des Films noch einmal zu unterstreichen.
Die neue 4K-Restauration des Films lief am 31.10.2022 exklusiv im Kino und erscheint am 24.11.2022 als exklusive limitierte Collectors Edition, im 3-Disc 4K UHD Steelbook, als 2-Disc Blu-ray Special Edition sowie auf DVD und Digital in 4K.
4 von 5 Punkten
Bild: Man kann ohne Zweifel sagen, dass es sich hier um die beste Bildpräsentation dieses Oldies handelt. Schärfe und Detaildarstellung sind so ordentlich, wie es das Ausgangsmaterial eben hergibt. Die Grauübergänge sind kräftig und sauber. Dazu sind die Kontraste und der Schwarzwert nahezu ideal eingestellt. Bildfehler waren erstaunlich selten zu entdecken. Ein sehr feines Korn gibt dem Ganzen eine besonders filmische Qualität.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische PCM 2.0-Mono-Ton erfüllen die Erwartungen. Bei der deutschen Version wird die Kino-Synchro durch gelegentliche Momente mit Originalton (+Untertitel) ergänzt. Beide Versionen bieten eine ziemlich saubere und gut verständliche Dialogwiedergabe. Störgeräusche sind minimal. Hintergrundgeräusche und Score sind passabel eingestellt. An dieser Stelle wäre sicherlich noch mehr erreichbar gewesen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: An Bonusmaterial wurde nicht gespart. Auf der Film-Disc liegt noch die alternative Schnittfassung „Night of Anubis“ mit Einführung von Produzent Russell Streiner (92 Minuten) bei. Auf der Bonusdisc gibt es die neue Dokumentation “Raising the Dead: Re-Examining ‚Night of the Living Dead‘“ (2020, Regie: Ryan Mains, 36 Minuten), ein Dailies Reel mit Einführung von Sound Designer Gary Streiner (21 Minuten), eine kurze B-Roll (3 Minuten), die Featurettes: „Light in the Darkness: The Impact of Night of the Living Dead“ (24 Minuten), „Walking Like The Dead“ (13 Minuten), „Tones of Terror“ (11 Minuten) und „Venus Probe“ (1 Minute), ein Video-Essay „Limitations Into Virtues“ von Tony Zhou und Taylor Ramos (12 Minuten) sowie das Interview „Learning from Scratch“ mit Co-Autor John A. Russo (12 Minuten). Das sollte das Herz jedes Romero-Fans hüpfen lassen. Deutsche Untertitel liegen bei.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
Die Nacht der lebenden Toten
Originaltitel: | Night of the Living Dead |
Regie: | George A. Romero |
Darsteller: | Duane Jones, Judith O'Dea, Karl Hardman |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1968 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.11.2022
Review: Die Nacht der lebenden Toten (Blu-ray)