Review: The Last Stop in Yuma County (Mediabook)

Das Artwork von "The Last Stop in Yuma County" (© Pandastorm Pictures, 2024)

Das Artwork von “The Last Stop in Yuma County” (© Pandastorm Pictures, 2024)

Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um seine bei der Mutter lebende Tochter zu besuchen. Bei der einzigen Tankstelle der Gegend will er den beinahe leeren Tank auffüllen. Leider wartet der Pächter Vernon (Faizon Love) noch auf die verspätete Treibstofflieferung, weshalb der Reisende vor Ort gestandet ist. In Charlottes (Jocelin Donahue, „Offseason – Insel des Grauens“) benachbarten Diner will er bei Kaffee und Kuchen die Zeit entspannt aussitzen. Diese Hoffnung zerschlägt sich, als die ebenfalls festsitzenden Beau (Richard Brake, „The Rhythm Section – Zeit der Rache“) und Travis (Nicholas Logan) durch die Tür kommen. Das Duo hat gerade eine Bank ausgeraubt und ist reichlich nervös. Während sich das Diner immer mehr mit Leuten, die auf den Tanklaster warten, sowie mit Einheimischen füllt, ist eine Eskalation nur eine Frage der Zeit.

 

Kritik: Mit seinen Kurzfilmen „The Gemini Project“ und „High Desert Hell“ (beide als Bonusmaterial beiliegend) sorgte Autor und Regisseur Francis Galluppi für erste Achtungserfolge. Um das Drehbuch zu „The Last Stop in Yuma County“ in seinen ersten Langfilm zu verwandeln, verkaufte sein Kumpel und Produzent James Claeys kurzerhand sein Haus(!). Diesem Urvertrauen ist Galluppi – zum Glück – gerecht geworden. Es ist natürlich naheliegend, bei einer schwarzhumorigen, dialogbasierten Gangstergeschichte, in der ein harmloser Langweiler in eine sehr absurde und gefährliche Situation gerät, die Vergleichsmuster Tarantino und Coen-Brüder heranzuziehen. Während spätestens hier die meisten jungen, ambitionierten Filmemacher scheitern, dürften wohl die meisten Fans genannter Hollywood-Ikonen auch Gefallen an „The Last Stop in Yuma County“ finden.

Beau und Travis mischen das Diner auf (© Pandastorm Pictures, 2024)

Beau und Travis mischen das Diner auf (© Pandastorm Pictures, 2024)

Stilbewusst, aber völlig unprätentiös beobachtet der Film das Aufeinandertreffen verschiedener zwielichtiger Gestalten, das immer mehr ins Chaos führt. Die deutlichen Italo-Western-Anleihen sollten für Filmnerds den Spaßfaktor erhöhen. In einer fintenreichen Story, die sich völlig unvorhersehbar entwickelt, gelingt es Galluppi, eine gute Balance zwischen intensiver Spannung, einer gewissen Radikalität und einem allgegenwärtigen Augenzwinkern zu finden. Dazu werden Zuschauer, deren Aufmerksamkeitsspanne nicht in TikToks gemessen werden muss, immer wieder belohnt. So wird in „The Last Stop in Yuma County“, der wahrlich kein Gramm zu viel auf den Rippen hat, jedes eingeführte Handlungselement zu einer Pointe – sei es jetzt Gag oder Story-Entwicklung – geführt.

Auch in der Schauspielführung ist es sehr erstaunlich, dass es sich bei Francis Galluppi um einen Erstlingsfilmer handelt. Im Zentrum eines sehr homogenen und abwechslungsreichen Casts steht Jim Cummings, dessen namenloser, vom Pech verfolgter Vertreter ein angenehm schrulliger, sympathischer Protagonist ist. Richard Brake ist als bedrohlicher Fiesling, der fast genüsslich seine Gegenüber in die Schranken verweist, mal wieder ein absolutes Highlight. Aber auch jede andere Figur trägt ihren entscheidenden Teil zum Gelingen von „The Last Stop in Yuma County“ bei. So toben sich in kleineren Rollen „Breaking Bad“-Veteran Michael Abbott Jr. als missmutiger Dorfsheriff und Horrorikone Barbara Crampton als dessen gutmütige Sekretärin aus.

Am Ende ist der Film mit Sicherheit eines der spannendsten Regiedebüts des Jahres. „The Last Stop in Yuma County“ ist gleichermaßen raubeinig, clever, herausfordernd, spannend sowie sehr witzig und bringt eigentlich alles mit, um bald zum Kultfilm zu werden.

Eigentlich sollte die ungewollte Pause möglichst entspannt ausgesessen werden (© Pandastorm Pictures, 2024)

Eigentlich sollte die ungewollte Pause möglichst entspannt ausgesessen werden (© Pandastorm Pictures, 2024)

Der Film ist ab dem 15.11.2024 als limitiertes Mediabook (mit DVD und Blu-ray) sowie digital erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Schärfe und Detaildarstellung sind für einen Film aus dem unteren Budgetsegment exzellent. Die angemessen in Gelb-Braun-Tönen gehaltene Farbpalette macht die schwüle Atmosphäre fast greifbar. Kontraste und Schwarzwert sind ebenfalls sauber eingestellt, was bei einigen schwächer beleuchteten Momenten im Diner positive Auswirkungen hat. Dazu ist das Bild – abgesehen von Kleinigkeiten – ruhig und sauber.

4,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton reihen sich nahtlos in die positiven Eindrücke rund um diesen Release ein. Die präzise Räumlichkeit innerhalb des Diners ist eine schöne Überraschung. Auch ansonsten binden Hintergrundgeräusche und Score die Boxen gut mit ein. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Varianten gut priorisiert und problemlos. Bis auf einen Moment in der Schlussphase des Films muss man auf große Effekte verzichten.

4 von 5 Punkten

Extras: Im Inneren des stabil verarbeiteten und schick designten Mediabooks befindet sich ein 16-seitiges Booklet, das ein ausführliches und lesenswertes Interview des Deadline-Magazins mit Regisseur Galluppi enthält. Drei Audiokommentare, ein (deutsch untertiteltes) Making of, drei „Screenplayed“-Featurettes (6 Minuten) und zwei Kurzfilme von Francis Galluppi (insgesamt 37 Minuten) sorgen auf den Discs für reichlich Mehrwert.

4 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube

The Last Stop in Yuma County

Originaltitel:The Last Stop in Yuma County
Regie:Francis Galluppi
Darsteller:Jim Cummings, Faizon Love, Jocelin Donahue, Richard Brake, Barbara Crampton
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2023
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:90 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandastorm Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 17.11.2024
Review: The Last Stop in Yuma County (Mediabook)

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