Inhalt: Das Leben von Außenseiter Donald (Thomas Brodie-Sangster) ist wesentlich komplizierter als das von anderen 15-jährigen Jungs. Während andere von der ersten Liebe und Abenteuern träumen, kämpft er gegen einen inoperablen Hirntumor. Nur sein Zeichentalent gibt ihm Halt. Mittels einiger Stifte flüchtet er sich in eine Comic-Welt, wo er seinen Superhelden Alter Ego gegen den diabolischen „Glove“ kämpfen lässt. Donalds Eltern sind verzweifelt, da er immer häufiger nach Verbrechen von der Polizei nach Hause gebracht wird. Sie schicken ihn zu dem Psychologen Dr. Adrian King (Andy „Gollum“ Serkis), der ihm nach anfänglichen Problemen durch seine offene und ehrliche Art näher kommt. Auch in der Schule schöpft Donald neuen Lebensmut, als die hübsche und rebellische Shelley (Aisling Loftus) neu in seine Klasse kommt. Aber die Krankheit des Jungen schreitet weiter fort und die Zeit läuft Donald davon.
Kritik: Ian Fitzgibbon („Perrier’s Bounty“) inszenierte die Verfilmung des erfolgreichen Romans „Superhero“ von Anthony McCarten. Die deutsch-irische Produktion von Bavaria Pictures und Grand Pictures wurde unterstützt von dem Animationsstudio Trixter, das für die Comic-Elemente im Film die Verantwortung trug. Herausgekommen ist ein trotz einiger schöner Ansätze arg konventioneller Jugendfilm, der die sensible Thematik zwar angemessen aber in diesen Ansätzen oft stecken bleibt. Nach einem äußerst holprigen Start findet sich der Zuschauer dann langsam in der Welt von Donald wieder, die mit den gelungenen Animationen auch sein Innenleben widerspiegelt. Die schüchterne Liebesgeschichte von Donald und Shelly ist der emotionale Höhepunkt der Geschichte, der von dem starken Soundtrack noch unterstützt wird. Leider folgen diesen gelungenen Momente immer wieder klischeelastige Szenen mit dem Kaffee-schlürfenden, abgebrühten Psychologen, oder den Kumpels, die Donald vor dem Tod noch eine Prostituierte besorgen wollen.
Talentierte Darsteller kämpfen mit ihren Charakteren
Thomas Brodie-Sangster kann in der Hauptrolle des krebskranken 15-Jährigen voll überzeugen. Donald wurde vom Drehbuch ausreichend Tiefgang verliehen, den Brodie-Sangster dazu nutzt, eine glaubwürdige Figur zu entwickeln. Schwerer hat es da der, für seine Fähigkeiten bei Motion Capture-Aufnahmen weltbekannte Andy Serkis. Seine Figur Dr. King mit seiner „Ist mir doch egal“-Attitüde und dem vergrabenen guten Kern, passt schablonenhaft auf fast jeden Filmpsychlogen der letzten Jahre. Aufgrund seiner großartigen Ausdrucksfähigkeit und Mimik verleiht er dem Dr. aber doch Leben. Donalds Schwarm Shelley bekommt wenig Raum zur Entfaltung. Dennoch gelingt es der bis dahin unbekannten Aisling Loftus eine charmante und liebenswerte Figur zu kreieren. Für sie könnte diese Rolle der Start zu einer großen Karriere sein. Die erfolgreiche deutsche Schauspielerin und ehemalige Viva-Moderatorin Jessica Schwarz darf einen Gastauftritt feiern.
„Am Ende eines viel zu kurzen Tages“ bringt mit einer schönen Geschichte und gut aufgelegten Darstellern eine Menge Potenzial mit sich. Dass es trotzdem nicht zum großen Wurf reicht, muss Regisseur Ian Fitzgibbon angelastet werden. Immer wieder schweift er in Klischees und leicht süßliche Situationen ab, die seine vorher erarbeiteten gelungenen Szenen in den Hintergrund rücken.
Zum Glück gelingt es den starken Schauspielern, die Versäumnisse von Fitzgibbon teilweise zu reparieren und so den Film vor dem Prädikat Kitsch zu bewahren.
3 von 5 Punkten
Am Ende eines viel zu kurzen Tages
Originaltitel: | Death of a Superhero |
Regie: | Ian Fitzgibbon |
Darsteller: | Thomas Brodie-Sangster, Andy Serkis, Aisling Loftus |
Genre: | Drama, Tragikomödie |
Produktionsland/-jahr: | Irland, 2011 |
Verleih: | NFP marketing & distribution* |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | "Am Ende eines viel zu kurzen Tages" Homepage |