Inhalt: Da Bertie (Colin Firth, „A Single Man“) seit seiner Kindheit stottert, spricht er nicht gerne in der Öffentlichkeit. Das wäre normalerweise kein allzu großes Problem, wenn Bertie nicht der Sohn des englischen Königs Georges V. (Michael Gambon, „Harry Potter“) wäre. Seit der Erfindung des Radios muss der König regelmäßig in die Wohnzimmer seiner Untertanen sprechen und dabei seiner Vorbildrolle für das Volk gerecht werden. Bertie musste inzwischen einige Ansprachen durchführen, in denen er von seiner aussetzenden Stimme im Stich gelassen wurde. Gemeinsam mit seiner geduldigen Frau Elisabeth (Helena Bonham Carter, „Fight Club“) hat Bertie inzwischen fast alle Sprachtherapeuten des Landes erfolglos aufgesucht.
Eines Tages lernt er aber den kauzigen Australier Lionel Logue (Geoffrey Rush, „Shine – Der Weg ins Licht“) kennen. Trotz Berties Vorbehalten schafft es der Hobby-Shakespeare-Mime schon bald, mit seinen unkonventionellen Therapieansätzen, erste Erfolge zu erzielen. Als im Januar 1936 Berties Vater verstirbt und Alberts großer Bruder David (Guy Pearce, „Memento“) aufgrund seiner Beziehung zu einer geschiedenen Frau kurz nach seiner Krönung wieder abdanken muss, ist Bertie plötzlich König von England. Vor dem drohenden Zweiten Weltkrieg muss er nun als King George VI. seinem Land Rückhalt und Mut für die dunkle Zukunft bieten. Eine gewaltige Aufgabe für den schüchternen Stotterer…
Colin Firth stottert zum Oscar
Kritik: Regisseur Tom Hooper schafft es, bei der ungewöhnlichen Kombination von Stotterer und König, George VI. als normalen Menschen mit Unsicherheiten und Schwächen darzustellen. So erhält der Zuschauer einen Einblick, wie das Leben eines Menschen, der nur mit starken Problemen sprechen kann, eingeschränkt wird. Das Ganze ist über die vollen 118 Minuten hochemotional, wird aber nicht einen Moment rührselig. Dieses Ergebnis ist natürlich auch den außergewöhnlichen Darstellern zu verdanken. Colin Firth schafft es sowohl, die Sprechbehinderung glaubwürdig zu darzustellen, als auch seiner geschichtlich bedeutsamen Figur Würde und die nötige emotionale Tiefe zu verleihen.
Dass diese Darbietung Firth den Oscar eingebracht hat, dürfte nur die allerwenigsten verwundern. Aber auch Helena Bonham Carter als Berties treibende Kraft in schweren Zeiten und Geoffrey Rush als liebenswert kauziger Sprachtherapeut liefern dermaßen tiefgründige und bewegende Auftritte, dass man beiden einen Oscar gegönnt hätte. Bei den weiteren Nebenrollen fällt vor allem Timothy Spall (Wormtail aus „Harry Potter“) auf, der dem von ihm dargestellten Winston Churchill zum Verwechseln ähnlich sieht.
Die tollen Kostüme und die teilweise herrlichen Szenenbilder (z.B. König George VI. vor der kaputten, dreckigen Tapete in Lionels Behandlungszimmer) runden das filmische Erlebnis ab. „The King’s Speech“ ist ein Film über Schwächen, Freundschaft, Liebe und Herausforderungen, der voller Witz und Sensibilität erzählt wird. Der Film wurde neben dem Oscar für Colin Firth noch mit drei weiteren Auszeichnungen für „Bestes Originaldrehbuch“, „Beste Regie“ und als „Bester Film“ belohnt. Tom Hooper ist mit „The King’s Speech“ ein herzergreifendes, bewegendes Meisterwerk gelungen, welches dank seiner Fülle an Auszeichnungen zu Recht in die Filmgeschichte eingehen wird.
5 von 5 Punkten
Bild: Die plastische und detailreiche Bebilderung wird diesem grandiosen Film gerecht. Bis auf wenige etwas unscharfe Aufnahmen bildet das Bild eine hervorragende visuelle Grundlage, um diesen Film auf Blu-Ray zu genießen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Für den Film ist eine perfekte Soundmischung gelungen.Sowohl der deutsche wie auch der englische Ton bieten mit dem DTS-HD 5.1-Sound jederzeit klare und verständliche Dialoge. Dass nur wenige große Soundeffekte geliefert werden, liegt in der Natur des Films. Die wenigen Effekte, die der Zuschauer hören kann, sind präzise und lebendig und hinterlassen einen hervorragenden Eindruck.
5 von 5 Punkten
Extras: Auch die zahlreichen Extras können das überragende Niveau des Films halten. Von einem informativen Audiokommentar von Tom Hooper, über eine Frage- Antwortrunde mit den Darstellern, zwei Originalreden von George VI, einem Interview mit Lionel Logues Enkel Mark bis hin zu einer Hörfilm-Fassung für sehbehinderte Menschen. Die Extras von „The King’s Speech“ lassen keine Wüsche offen.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 5 von 5 Punkten
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Videoquelle: Senator Film, YouTube